Irland: Glücksspielprävention kommt in die Schulen

Eine Zielgruppe, die besonders gefährdet und vulnerabel ist, wenn von problematischem Spielverhalten gesprochen wird, ist die der Heranwachsenden. Nun reagiert Irland und bringt Glücksspielprävention und -aufklärung auf den Lehrplan, um Minderjährige besser über die Risiken und Fallstricke informieren zu können. Medienberichten zufolge ist die Idee hierzu von den Betroffenen selbst, also den Heranwachsenden, gekommen. Die Bildungsbehörde reagiert nun, indem sie das Thema ins Schulprogramm aufnimmt. Jetzt müssen die entsprechenden Pläne erstellt werden.

Die Initiative zur Lehrplananpassung

Besonders bemerkenswert ist, dass die Initiative zu dieser wichtigen Lehrplananpassungen von den Schülern und Schülerinnen ausging. Die Heranwachsenden möchten künftig in der Schule über die Gefahren von Online-Gaming und Glücksspiel besser aufgeklärt werden. Häufig verschwimmen die Grenzen, wo das eine aufhört und das andere anfängt. Neben diesem Themenbereich wünschen sich die Jugendlichen auch, dass Rassismus, Diskriminierung, Mobbing und Pornografie auf den Lehrplan kommen.

Jemand spielt mit Controller ein Rennspiel auf einem Fernseher.

Obligatorische Spielpausen schützen Spieler kurzfristig.
©Pexels/Pixabay

Die praktische Ausgestaltung Die Bildungsbehörde ließ verlauten, dass das Thema Glücksspiel und Online-Gaming nun in den Unterricht und den Lehrplan integriert werden soll. Als Ansatzpunkt dafür wird der Bereich der persönlichen, sozialen und gesundheitlichen Erziehung unter dem SPHE-Programm ergänzt. Das National Council for Curriculum and Assessment, kurz NCCA, ist die verantwortliche Stelle für die Erstellung und Ergänzung von Lehrplänen. Neben den Einschätzungen von Experten sollen auch Meinungen von Lehrkräften und Schüler sowie Schülerinnen gehört werden.

Eine notwendige Maßnahme

Aus Irland liegen zwar keine verlässlichen Daten als Argumentationsgrundlage vor, doch Zahlen aus Großbritannien lassen Beobachter aufmerken. In einer repräsentativen Studie wurde festgestellt, dass etwa 11 Prozent der Heranwachsenden zwischen elf und sechzehn Jahren innerhalb der letzten Woche Geld in Online-Gaming und Glücksspiel investiert haben. 36 Prozent gaben an, innerhalb der vorigen zwölf Monate entsprechend gezahlt zu haben. Das sind mehr als jeder zehnte in den zurückliegenden sieben Tagen und ein Drittel im vergangenen Jahr.

Spielerschützer mahnen

Da die Tendenz steigt und die Online-Nutzung ebenfalls generell in die Höhe schießt, warnen Spielerschützer bereits seit geraumer Zeit. Das Smartphone und die rund um die Uhr verfügbaren Angebote in Glücksspiel oder Gaming erleichtern den Einstieg für alle, auch für Heranwachsende. Die Befürchtung ist, dass dabei die Risiken und Gefahren übersehen werden. Nur wer versteht, wie etwas funktioniert, kann auch angemessen damit umgehen.

Ein Blick in die Schulen

Die Meinung, dass besser über die lauernde Gefahr aufgeklärt werden muss, teilen auch Eltern- sowie Schülervertreter. Ihrer Ansicht nach ist die Überarbeitung von Lehrplänen, auch zu den Themen Rassismus und Diskriminierung, längst überfällig. Es ist ebenso auch notwendig, dieses Vorhaben auf verschiedenen Kanälen zu starten. Die Schule ist ein Baustein in einem großen Aufklärungskonzept, das gerade die jüngere Generation dringend braucht.

Heranwachsende in Deutschland

Eine besorgniserregende Zahl: Ungefähr sechs Prozent der Heranwachsenden zeigen bereits auffälliges Spielverhalten. Ein Prozent von ihnen weist schon ein auffälliges auf. Dabei sollten alle Alarmglocken läuten, denn der Grundstein für eine spätere Glücksspielsucht wird oft bereits im Jugendalter gelegt. Aktuell hat gut ein Drittel bereits in den letzten zwölf Monaten Geld in Glücksspiel gesteckt. Im Jahr 2009 waren es, nur zum Vergleich, noch gut 24 Prozent der befragten Heranwachsenden.

Informationslage in Deutschland

Bislang ist es noch nicht so, dass die Aufklärung zu den Themen Glücksspiel bzw. Spielsucht und Online-Gaming verpflichtend in den Lehrplänen an deutschen Schulen festgehalten ist. Es gibt jedoch diverse unabhängige Projekte, die Informationen rund um diese Bereiche zu Lehrkräften und Schülern sowie Schülerinnen direkt an die Schulen bringen wollen. Laut dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung zeigt dies Wirkung. Wer teilgenommen hat, war danach sensibilisiert.

Nochmal zurück nach Irland

Einen konkreten Starttermin für die neuen Lehrpläne zum Thema Glücksspiel und Online-Gaming gibt es noch nicht. Klar ist aber bereits, dass mit Schülern und Schülerinnen aus der Altersgruppe von zwölf bis sechzehn Jahren begonnen werden soll, um bereits sehr früh mit der Prävention zu beginnen. Auch das Einstiegsalter, in dem Heranwachsende zu spielen beginnen, sinkt nämlich durch die wachsende Exposition mit diversen digitalen Medien.

Signale zur Achtsamkeit

Obwohl es viele Betroffene gibt, die sich selbst Hilfe suchen, wenn sie Symptome an sich entdecken, bekommen Hilfsorganisationen auch Anrufe und Meldungen von besorgten Angehörigen. Bei der Zielgruppe der Heranwachsenden ist ein Einstieg oft die E-Sport-Szene, wo es glücksspielähnliche Angebote wie Lotto oder Lootboxen gibt, die meist sehr positiv dargestellt werden, ohne auf die Risiken hinzuweisen. Deshalb sind auch die Eltern und die Gesellschaft gefragt, nicht nur die Schulen.

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