Ibrahimovic an Buchmacher beteiligt

Dem Fußballstar Zlatan Ibrahimovic (39), Stürmer beim AC Mailand, droht eine Sperre von drei Jahren und damit das plötzliche Karriereende. Grund ist, dass der schwedische Rekordtorschütze eine Beteiligung am Sportwettanbieter Bethard (Malta) über eine private Firma hält. Der Dachverband FIFA hatte erst im Januar eine Sperre gegen Atléticos Verteidiger Kieran Trippier aufgrund von Wettverstößen bestätigt. Das Kuriose im Fall Ibrahimovic: Die Beteiligung ist schon seit 2018 bekannt.

Die vollbesetzte Fankurve des AC Mailand.

Ibrahimovic steht eigentlich kurz davor, seinen Vertrag beim AC Mailand bis 2022 zu verlängern. ©chatst2/Pixabay

Ibrahimovic hält zehn Prozent an Bethard

Droht Milans Superstürmer Zlatan Ibrahimovic ein abruptes Karriereaus? Diese Frage beschäftigt seit neuestem die Fußballwelt, denn der nunmehr 39-jährige schwedische Nationalspieler hat für einen potenziellen Wettskandal gesorgt. Ibrahimovic hält eine Beteiligung von zehn Prozent an dem auf Malta lizenzierten Buchmacher Bethard über seine eigene Firma Unknown AB, so berichtete die britische Zeitung Daily Mail unter Berufung auf die schwedische Zeitung Aftonbladet.

Solche Beteiligungen sind laut den Regelwerken der UEFA und FIFA strengverboten. Erst im Januar hatte FIFA eine Sperre gegen Atléticos Trippier infolge von Wettverstößen bestätigt. Parallel verwies der Weltfußballverband auf die Gefahren von Spielmanipulationen in Zeiten der Coronakrise. Um die Integrität des Fußballs zu schützen, wurde sogar ein Abkommen mit dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) unterzeichnet.

Im schlimmsten Fall drohen Ibrahimovic für sein Vergehen eine sechsstellige Geldstrafe und eine dreijährige Sperre, was zweifellos das Ende seiner Karriere bedeuten würde. Sein Comeback in der Nationalmannschaft feierte der 1,95 Meter große Schwede im März mit einem 1:0-Sieg gegen Georgien. Der Wettanbieter Bethard soll hierauf Wetten angeboten haben. Auch auf die Spiele des AC Mailand wurden Wetten offeriert.

Zlatan Ibrahimovic gilt als Stürmer der Superlative – mit 62 Toren ist er Rekordtorschütze der schwedischen Nationalelf. Im Februar schoss er das 500. Tor seiner Vereinskarriere. Zwölfmal wurde der Spieler, der von Kollegen und Fans nur Ibra genannt wird, schon als schwedischer Fußballer des Jahres gekürt, hiervon zehnmal in Folge. Wegen seiner spektakulären Tore hat sich inzwischen sogar der Ausspruch Ibrakadabra etabliert. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere galt er als bester Stürmer der Welt und spielte bei ruhmreichen Klubs wie Juventus Turin, Inter Mailand, AC Mailand, FC Barcelona oder Paris Saint-Germain.

Ibras Beteiligung seit 2018 bekannt

Während Spieler wie Kieran Trippier, Paul Scholes oder Daniel Sturridge von den jeweiligen Landesverbänden für ihre Wettvergehen schnell und hart bestraft wurden, scheint der Schwedische Fußballverband (SF) bisher keine Einsprüche gegen die Geschäfte von Ibrahimovic erhoben zu haben. Die Beteiligung von Ibrahimovic an Bethard ist dem Verbandschef Hakan Sjöstrand sogar schon seit 2018 bekannt.

Wegen der Beteiligung war Ibrahimovic angeblich nicht für die WM 2018 in Russland nominiert. Damals erklärte Sjöstrand sich mit dem Ausschluss von Ibrahimovic lediglich an das internationale Regelwerk der WM zu halten – Spieler dürften demnach nicht in Wettfirmen involviert sein, hieß es. Der Schwedische Fußballverband selbst hatte zu diesem Zeitpunkt keine Notwendigkeit gesehen, gegen die Beteiligung vorzugehen.

Diese Haltung scheint sich nun jedoch zu ändern: Jüngst erklärte Sjöstrand in Bezug auf das Comeback von Ibrahimovic in der schwedischen Nationalelf, dass er über mögliche Sanktionen nachdenke. Im selben Atemzug forderte Sjöstrand allerdings mehr Klarheit in den wettbezogenen Vorschriften der FIFA, welche bislang unklar seien und viel Raum für Interpretationen ließen.

Ibrahimovic selbst hatte bereits 2018 erklärt, in seiner gesamten Karriere vehement von Wettanbietern umworben worden zu sein. Doch niemals habe ihn ein Angebot überzeugt – bis er in Kontakt mit Bethard geriet. Das Unternehmen habe schwedische Wurzeln, die Gründer kämen aus seiner Heimatstadt (Malmö) und würden viele Dinge anders machen. Zur aktuellen Entwicklung erklärte er, nicht über mögliche Strafen spekulieren zu wollen. Er wolle eine Klärung der FIFA-Vorschriften vorantreiben, diese seien nicht eindeutig formuliert.

FIFA-Regelwerk zu vage formuliert?

Die Haltung von Ibrahimovic überrascht, denn das FIFA-Ethikreglement betont eindeutig, dass alle Personen, die dem Kodex unterstehen, sich weder direkt noch indirekt an Wetten, Glücksspielen, Lotterien oder ähnlichen Veranstaltungen und Transaktionen im Zusammenhang mit Fußballspielen beteiligen dürfen. Eines der Hauptziele ist dabei die Unterbindung von Wett- und Spielmanipulation.

Indessen wurde publiziert, dass Ibrahimovics Firma Unknown AB der viertgrößte Anteilseigner von Bethard ist. Das auf Malta registrierte Unternehmen erzielte 2019 einen Gewinn von 30 Millionen Euro nach Steuern. In Bezug auf die Frage nach potenziellen Regelverstößen des Fußballers Ibrahimovic erklärte Bethard-CEO Erik Sharp zuletzt, dass für derartige Fragen die FIFA zuständig sei. Die Entwicklungen bleiben also vorerst abzuwarten.

Sollte FIFA die Höchststrafe verhängen, hätte dies fast ironischen Charakter, denn Ibrahimovic ist nicht nur als Torjäger berüchtigt, sondern auch dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Seine markanten Sprüche füllen inzwischen ganze Bücher. Einst erklärte er, wer ihn stoppen wolle, müsse ihn umbringen – vielleicht genügt nun schon das Regelwerk der FIFA, was den Weltstar einen würdigen Abgang als Spitzensportler kosten würde.

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