GVC plant Umbenennung

Der britische Glückspielkonzern GVC Holdings hat eine neue Wachstumsstrategie für mehr Nachhaltigkeit festgelegt. Diese sieht die Umfirmierung des Unternehmens in Entain plc vor. Darüber hinaus bekundete der Ladbrokes-Inhaber, seine Einnahmen bis Ende 2023 komplett aus regulierten Märkten zu beziehen. Hierfür wurde ein Plan mit fünf Kernpunkten erarbeitet. Werden die Shareholder das Vorhaben des Konzerns unterstützen?

Die Skyline des Londoner Bankenzentrums.

GVC ist an der Londoner Börse gelistet und mit vier Wettlizenzen auch in Deutschland aktiv. ©JoãoBarbosa/Unsplash

Fünf Eckpfeiler der Nachhaltigkeit

Der britische Glücksspielriese GVC, welcher seit neuestem zu den ersten deutschen Wettlizenznehmern gehört, hat offenbar einen neuen Kurs für mehr Wachstum und Nachhaltigkeit eingeschlagen. Eine neue Strategie sieht unter anderem die Umbenennung in Entain vor. Laut eigenen Aussagen wolle man damit den Weg in eine Zukunft des sozialen und verantwortungsvollen Glücksspiels beschreiten.

Die neue Unternehmensstrategie soll umgehend auf die firmeneigenen Technologieplattformen übertragen werden, einige unterstützende Initiativen sollen sofort anlaufen. In einem neuen Businessplan mit insgesamt fünf Eckpfeilern der Nachhaltigkeit, unter anderem die neue Firmierung, wurden die grundlegenden Veränderungen manifestiert. Diese würden, so GVC-Chef Shay Segev, auch die soziale Wandlung in der gesamten Branche widerspiegeln.

Die Umbenennung des Konzerns müssten die Aktionäre noch bewilligen. Zu den fünf Eckpfeilern gehört außerdem ein Rückzug aus allen unregulierten Märkten. Bis 2023 sollen 100 Prozent der Einnahmen aus regulierten Märkten generiert werden. Derzeit liegt der Wert bei 96 Prozent. Bis Ende 2020 will man bereits 99 Prozent erreicht haben. Viele Märkte befänden sich in der Reform, so das Unternehmen.

Laut Aussagen von CEO Segev gehe es um den Aufbau einer neuen Unternehmensidentität, man wolle die firmeneigenen Technologieplattformen nutzen, um auf der momentan außergewöhnlich hohen Dynamik aufzubauen. Hiermit bezieht sich der Geschäftsführer erstens auf die Coronakrise, die erneut für Lockdowns in ganz Europa sorgt, wodurch Spielhallen und Wettbüros schließen müssen. Zweitens steht die Umsetzung des neuen britischen Gambling Acts bevor. In diesem Sinne wolle man, so Segev weiter, ein branchenführendes Niveau im Spielerschutz zu erreichen.

Spielerschutz und Diversifizierung

Mit der Einführung des neuen Programms Advanced Responsibility & Care (ARC), einem weiteren Eckpfeiler, will GVC künftig versuchen, Spielsicherheit und Spielerschutz weiter zu erhöhen. Außerdem würden die Kontrollen unter den Kunden verstärkt, damit potenzielle Schäden besser zurückverfolgt werden können. Ab 2021 sollen zudem Kennzahlen für verantwortungsbewusstes Spielen in die jährlichen Bonusbedingungen der Unternehmensgruppe aufgenommen werden.

Der vierte Eckpfeiler des Plans bezieht sich auf die Diversifizierung des Portfolios. Gemeinsam mit dem Vorstand will man sich vermehrt für ein vielfältiges Angebot aus verschiedensten Sektionen stark machen. Der letzte Eckpfeiler besteht darin, vielversprechende Talente aus der gesamten Branche zu rekrutieren, zu halten und zu fördern. Die Auswahl soll dabei in enger Verbindung zur Diversifizierung stehen.

Das Unternehmen GVC fällt nicht zum ersten Mal durch sein Engagement im Spielerschutz auf. Als Mitglied des Branchenverbandes BGC (Betting and Gaming Council) war der Ladbrokes-Inhaber im April maßgeblich an der Umsetzung des Safer Gambling Commitments beteiligt. Mehrere große Betreiber des Vereinigen Königreichs, darunter Playtech, Flutter Entertainment und Rank Group, hatten sich freiwillig zur Einhaltung höherer Sicherheitsstandards verpflichtet. In Deutschland war GVC zuletzt an der Einführung von Übergangsregeln beteiligt.

Neue Entain-Stiftung in Planung

Ein weiterer Teil der neuen Unternehmensstrategie ist die Gründung einer Entain-Stiftung, die innerhalb der nächsten fünf Jahre 100 Mio. Pfund (~ 112 Mio. Euro) für den wohltätigen Zweck spenden soll. Dazu kommt ein neues Pitching In-Programm, welches den Breitensport und aufstrebende Sportler unterstützen soll. Grundlegendes Ziel sei engagiert zu sein und dabei größere Gemeinschaften zu umfassen.

Laut CEO Segev sei man dazu verpflichtet, zukünftig höchste Standards der Unternehmensführung zu verfolgen. Mitarbeitern sollen hervorragende berufliche Entwicklungschancen geboten werden, ebenso plane man sich in den Gemeinden für den Wohlstand einsetzen. Diese Strategie würde die Wachstumsexpertise, so Segev weiter, in den nächsten drei bis fünf Jahren deutlich erhöhen. Auch das Joint Venture mit MGM käme der Entwicklung zugute.

Expansionen in USA

In den USA, wo erst kürzlich Rekordumsätze am Wettmarkt für Schlagzeilen sorgten, will GVC zum führenden Betreiber werden. Der dortige Marktanteil liegt derzeitig bei 18 Prozent. Man sehe jedoch erheblichen Spielraum für weiteres Wachstum, zum Beispiel sollen die Sektionen eSport und Online Glücksspiel ausgebaut werden. Beides sei momentan Drehscheiben für ein schnell wachsendes Publikum, so das Unternehmen.

Des Weiteren gewährte GVC Einblicke in die betriebswirtschaftlichen Prognosen. Durch den Ausstieg aus unregulierten Märkten und den zunehmenden Spielerschutz sinke der Gewinn vor Zinsen und Steuerabschreibung (EBITDA) im Jahr 2021 um 40 Mio. Pfund. Dies könne jedoch durch einen Online Handelsvorteil von 50 Mio. Pfund im darauffolgenden Jahr ausgeglichen werden. Ob die Vorhersagen stimmen, bleibt vorerst abzuwarten.

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