Glücksspielausstellung startet in Leipzig

Vom 13. April bis 18. September 2022 können die Besucher des Stadtgeschichtlichen Museums in Leipzig eine Ausstellung zum Thema Glücksspiel bestaunen. Mit einem vielseitigen Programm lockt das Ensemble im Rahmen einer Sonderausstellung einen Einblick in die rund 5000jährige Geschichte der Würfelspiele und der Suche nach dem Glück im Spiel zu erhaschen. Unter dem Titel „Die Welt als Würfel. 5000 Jahre Glück im Spiel“ empfängt das Haus Böttchergäßchen die Interessenten und schickt diese auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Glücksspiels.

Ein Kniffelspiel ist in vollem Gang.

Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig schließt die Ausstellung am 18. September mit der deutschen Kniffel-Meisterschaft. ©Pezibear/Pixabay

Würfelspiele im Mittelpunkt

Besonders im Mittelpunkt stehen also Würfelspiele aller Art, von Kniffel über Backgammon bis Mensch ärgere dich nicht. Aus diesem Grund wird die Ausstellung auch feierlich mit einer Kuratorenführung eröffnet. Kurator Tim Rood trifft dabei auf Sammler Jakob Gloger, der um die 10.000 verschiedene Würfel präsentiert und schon von Kindesbeinen an vcom Würfelspiel fasziniert ist. Unter dem Motto „Objekte zum Anfassen“ können die Würfel Glogers im Stadtgeschichtlichen Museum auch unter dem Motto Aktiv-Führung für Kinder und Familienausprobiert werden.

Der Würfel legte den Grundstein einer ganzen Branche

Die Geschichte des Würfels steht im Rahmen der Ausstellung also ebenso sehr im Fokus wie die Würfelspiele selbst. Schon im alten Ägypten gab es Überlieferungen zufolge Würfel- und auch Glücksspiele. Man geht davon aus, dass erste Vorformen des Würfels bereits vor über 5000 Jahren zum Einsatz kamen. Diese bestanden aus Holz, Gold, Silber, Kork oder teilweise sogar aus Knochen. Der Kubus legte damit auch den Grundstein für die heutige Glückspielindustrie und Würfelspiele wie zum Beispiel Craps.

Spieleautomaten des 18. Jahrhunderts

Im Gleichschritt mit dem Siegeszug des Würfels entstanden nämlich auch die ersten Automatenspiele. Das wertvollste Objekt des Sammlers Jakob Gloger ist nämlich das goldene Set der königlichen Würfelautomaten von Georg IV (1762-1830). Bei diesen ersten Spieleautomaten wurde mit dem Einwurf einer Münze ein zufälliges Ergebnis auf dem Würfel angezeigt. Schon damals geschah dies über die Betätigung eines Hebels und schon damals zeigten Walzen an, ob man verloren oder gewonnen hatte.

Sammler will nach Las Vegas

Die Ausstellung selbst zeigt nun 350 der außergewöhnlichsten Stücke aus der Sammlung des 31-jährigen Jakob Glogers. Die Leidenschaft für das Würfeln entdeckte er bei einem Besuch auf dem Floh- und Antikmarkt auf dem Leipziger Agra-Gelände. Nach der Präsentation seines Würfelensembles plant er eine Reise ins Mekka des Glückspiels nach Las Vegas, dort soll eine Dauerausstellung seiner Sammlung in Planung und Vorbereitung gehen.

Bedeutendste Sammlung in Europa

Für Jakob Gloger steht fest: Würfel sind noch viel mehr als nur Spielzeuge. Seine Sammlung zählt zu den bedeutendsten in Europa.

Umfassendes Begleitprogramm

Neben den Aktiv-Führungen finden noch viele weitere spannende Programmpunkte im Rahmen der Ausstellung „Die Welt als Würfel. 5000 Jahre Glück im Spiel“ statt. So veranstaltet das Stadtgeschichtliche Museum Anfang Mai zum Beispiel auch eine Lange Nacht der Spiele und Kurzführungen zur Museumsnacht oder im Juni eine Führung zum Motto „Aus Knochen und Pixeln – Von Veränderung und Kontinuität des Würfels“, bei der im Anschluss eine Show der Würfelschmiede gezeigt wird.

Weitere Programmpunkte

Ende Juni hält Prof. Dr. Ulrich Schädler, Direktor des Schweizer Spielmuseums, einen Vortrag zur Kulturgeschichte des Würfels unter dem Titel „Erfolgsgeschichte mit Hindernissen: Die Anfänge des Spielwürfels“. Wenig später kommen die echten Spielefans dann vollends auf ihre Kosten. So wird zum Beispiel die Ostdeutsche Mensch ärgere Dich nicht-Meisterschaft ausgetragen. Im Gespräch mit Sammler Jakob Gloger erzählen außerdem Zeitzeugen Geschichten aus der Leipziger Würfelautomatenindustrie.

Deutscher Meister im Kniffel gesucht

In einem Bau deinen eigenen Würfel-Workshop im August können große und kleine Gäste ihren eigenen, individuellen Würfel nachbauen. Das Highlight im September ist die Finissage mit der zweiten deutschen Kniffel-Meisterschaft. Die Teilnahme an diesem Turnier ist kostenlos. Des Weiteren können auch für Schulklassen bestimmte Führungen gebucht werden. Dazu gehört beispielsweise eine Themenführung für den Matheunterricht zur Wahrscheinlichkeitsberechnung von Würfelspielen.

Welche Besonderheiten bietet die Ausstellung noch?

Die Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig ist von Dienstag bis Sonntag geöffnet. Der Ticketpreis beträgt 5,00 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder. Zusätzlich erhalten alle Gäste einen Holzwürfel, der auf der 750 qm großen Fläche zum Spielen eingesetzt werden kann. Zu den kuriosesten Stücken der Ausstellung gehören neben den Würfelautoamten von König George IV, die die Größe einer Schnupftabakdose hatte, auch ein Coronavirus-Würfel mit 20 Seiten, gezinkte Würfel oder sogar parfümierte Pokerwürfel aus dem Jahr 1921, die auch heute noch duften.

Ähnliche Beiträge