Glücksspiel-Razzia in Salzburg

Vor dem Hintergrund der Coronakrise hat das ohnehin hohe Maß an illegalem Glücksspiel in Österreich zugenommen. Nun kam es zu einer weiteren Razzia der Polizei in Salzburg. Wieder wurden dabei illegale Spielautomaten und mehrere Tausend Euro in bar sichergestellt. Bereits seit 2018 führt die Regierung einen erbitterten Kampf gegen die Automatenmafia, doch es scheint, als würde die Polizei gegen Windmühlen arbeiten.

Eine Reihe herkömmlicher Spielautomaten.

In Österreich werden illegale Spielautomaten manchmal sogar mit Reizgas präpariert. ©DariaSannikova/Pexles

Zugriff erfolgte mittels Spezialeinheit

Regelmäßig sorgen die großangelegten Glücksspiel-Razzien in Österreich für Schlagzeilen. Seit 2012 gelten in Österreich strenge Vorgaben für das Aufstellen von Spielautomaten. Da die Behörden zu lange nicht stringent genug gegen illegale Spielautomaten vorgingen, hat sich inzwischen eine regelrechte Automatenmafia etabliert, die nur noch schwer zu kontrollieren ist und seit 2018 von der Finanzpolizei bekämpft wird.

Mit der Coronakrise, die mit dem Lockdown für Spielhallen einhergeht, hat sich die Situation weiter verschärft. Die Auflösung illegaler Glücksspielrunden gehört inzwischen zum Alltag der Ermittler. Erst vor kurzem kam es wieder zu einer Razzia in Salzburg, die das Ausmaß der Aktivitäten verdeutlicht. Der Zugriff erfolgte auf Basis einer anonymen Anzeige, vor Ort fanden die Ermittler eine illegale Spielstätte vor.

Als die Ermittler vor Ort eintrafen waren Stimmen zu hören, allerdings war die Einrichtung durch eine Magnetsicherung verschlossen. Eine Spezialeinheit (Team Cobra) musste letztlich anrücken, da sich der Betreiber weigerte die Pforten zu öffnen. Im Lokal fanden die Polizisten vorerst keine Personen vor. Stattdessen stießen sie auf noch glühende Zigarettenstummel, kleinere Geldsummen und 11 laufende Spielautomaten. Dass hier illegal gespielt wurde, lag für die Ermittler auf der Hand.

Neben Wien und Wels gilt Salzburg inzwischen ebenfalls als Hochburg des illegalen Glücksspiels in Österreich. Derartige Polizeieinsätze waren dort in den letzten Monaten keine Seltenheit. So kam es Mitte September zu einem Großeinsatz (Operation Jackpot) bei dem 177 Spielautomaten, hohe Summen Bargeld und Wertgegenstände sichergestellt wurden. Etwa 320 Beamte waren an der Aktion beteiligt, die sich auch auf Oberösterreich und Wien erstreckte, wo erst kürzlich ein illegaler Pokerraum geschlossen wurde. Die vorgefundenen Spielautomaten waren allesamt zwecks Gewinnmaximierung manipuliert worden.

11 Spielautomaten und 6.000 Euro Bargeld

Infolge durchsuchten die Ermittler den Gebäudekomplex, bis sie auf dem Dachboden einen Mann und eine Frau vorfanden, die sich versteckt hatten. Bei der Frau handelt es sich vermutlich um eine Spielerin. Die Personenkontrolle des Mannes ließ die Ermittler jedoch aufhorchen, denn der Bruder der Person ist den Behörden längst wegen illegalen Glücksspiels bekannt. Der Bosnier war offenbar gerade mit Tagesabrechnung beschäftigt.

In seiner Hosentasche entdeckten die Ermittler 2.000 Euro, weitere 1.000 Euro fanden sich in der Unterwäsche des Verdächtigen. Schließlich konfiszierten die Ermittler weitere 3.000 Euro, die die Person in einem Plastiksack mit sich führte. Unter dem Strich wurden damit 11 nichtregistrierte Spielautomaten und 6.000 Euro in bar beschlagnahmt. Laut lokalen Medienberichten verweigerte der Bosnier jede Form der Kooperation und hüllte sich in Stillschweigen.

Das Lokal wurde im Anschluss behördlich geschlossen. Der Inhaber erhielt eine Anzeige wegen Verstößen gegen das Glücksspielgesetz und die Corona-Schutzverordnung. Wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft droht dem Bosnier nun eine Geldstrafe von 22.000 Euro.

Auch in Deutschland kam es während des ersten Lockdowns zu etlichen Anzeigen wegen illegalen Glücksspiels, unter anderem in Solingen, wo die Polizei bei einer Razzia 16 Personen beim Zocken erwischte. Für Furore sorgte auch ein Dresdener Casino, das trotz Lockdown geöffnet hatte. Ähnliche Situationen ergaben sich in Berlin im Zusammenhang mit Poker. Die Polizei warnte, dass der illegale Betrieb von Gaststätten mit Strafen von bis zu 5.000 Euro geahndet werden. Dazu kämen 1.000 Euro für die Durchführung irregulärer Veranstaltungen sowie 400 Euro für die Teilnahme.

Österreich: Kampf gegen Windmühlen

Auch unabhängig von Corona ist illegales Glücksspiel in Österreich ein großes Problem. Die Polizei scheint gegen Windmühlen zu arbeiten, konfiszierte Spielautomaten werden teils über Nacht ersetzt. Oft sind die Geräte eingemauert oder mit Sperrstangen am Boden befestigt. Türen, die unter Strom gesetzt werden oder mit Reizgas präparierte Spielgeräte sind ebenfalls keine Seltenheit.

Unter diesen Gesichtspunkten spricht die österreichische Polizei von einem bewaffneten Kampf. Allein bis Ende Oktober 2020 hatten die Behörden 1.400 Spielautomaten konfisziert. Davon 449 in Oberösterreich, 575 in Wien und 53 in Niederösterreich. Laut Behörden würde Corona die Situation weiter befeuern, für jedes beschlagnahmte Gerät würde die Automatenmafia ein Neues aufstellen.

Das Geschäft mit den illegalen Automaten sorgt laut Polizei für satte Gewinne. In guter Lage würden die Automaten pro Monat rund 10.000 Euro Umsatz machen. Dies bei Kosten von lediglich 3.500 Euro. Auch die Methoden, um den Ermittlern den Zugang und die Beschlagnahmung zu erschweren, würde immer ausgefeilter. Zumindest war der Polizei im letzten Jahr die Festnahme des Anführers der sogenannten Wiener Gruppe gelungen, welche ein Großteil des Schwarzmarktes kontrollieren soll.

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