Glücksspiel-Anbieter Camelot: Probleme reißen nicht ab

Auf den britischen Glücksspiel-Anbieter Camelot kommt eine Schwierigkeit nach der anderen zu. Spielerin Joan Parker-Grennan kündigt eine Klage auf Auszahlung eines Millionengewinns an, Spieler Peter Rhodes hat bereits Klage eingereicht. Ihm geht es darum, seinen Gewinn in Höhe von 6,5 Millionen GBP zu erstreiten. All das kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn Camelot steht bereits ein anderer juristischer Konflikt bevor, nämlich seinerseits Klage einzureichen, und zwar gegen die britische Glücksspielkommission UKGC.

Kreuze sind auf einem Lotterieticket zu sehen, daneben liegt Geld.

Der britische Lotteriebetreiber Camelot kämpft mit mehreren Skandalen. ©jackmac34/Pixabay

Der Betreiber Camelot und seine vielen Baustellen

Das größte Problem aus Sicht des Betreibers dürfte die angestrebte Klage gegen UKGC sein, denn die Behörde hatte Camelot bei der Vergabe künftiger Lotto-Lizenzen nicht berücksichtigt. Zu Unrecht, sagt der Anbieter. Der tschechische Glücksspielkonzern Allwyn, ehemals Sazka, übernimmt ab 2024 den Betrieb der staatlichen Lotterie in Großbritannien, anstelle von Camelot. Nun soll die Angelegenheit vor Gericht gehen. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, mit welchem Erfolg.

Camelot erhebt schwere Vorwürfe

Angeblich hat die UKGC das Konzept von Betreiber Camelot im Prüfungsprozess um die Lizenz herabgestuft, aber nie eine Begründung dafür gegeben. Außerdem wirft der Anbieter der Behörde vor, die Gewinnprognosen von Mitbewerber Allwyn nicht genau und umfassend überprüft zu haben. Damit sei die Konzession für den Betrieb der National Lottery zu Unrecht vergeben worden. Ob da etwas dran ist oder nicht, wird ein Richter entscheiden müssen.

UKGC sanktioniert Camelot

Eigentlich dürften die Spannungen niemanden verwundern, denn Wochen vor der verkündeten Entscheidung hatte die UKGC Camelot bereits mit millionenschweren Geldbußen belegt. Der Vorwurf an den Betreiber lautete, Werbung an über 65.000 Spieler und Spielerinnen versendet zu haben, die vom Glücksspiel ausgeschlossen waren. Beim Kauf von 22.000 Losen kam es irrtümlich zu doppelten Berechnungen. Camelot wurde von der UKGC zur Zahlung von 3,15 Millionen GBP verurteilt, also etwa 3,75 Millionen Euro.

Technische Fehler oder Absicht?

Außerdem wurden Lose, die online im Lotto gewonnen hatten, aufgrund eines technischen Fehlers nicht anerkannt, so wie im Fall von Joan Parker-Grennan, die juristischen Schritte ankündigt. Sie hatte im Jahr 2015 online ein Rubbellos erworben mit einem Gewinn von einer Million GBP. Camelot reagierte mit einer Erklärung über falsche Anzeigen aufgrund eines Softwarefehlers, der zudem schnell behoben worden sei, und verweigerte die Auszahlung an Parker-Grennan. Die strebt nun mit anwaltlicher Unterstützung einen Vergleich an.

Camelot äußert sich nicht

Es ist momentan nicht bekannt, ob und wann der Fall von Parker-Grennan vor Gericht verhandelt werden wird oder ob der Betreiber bereit ist, auf einen Vergleich einzugehen. Klar ist aber, dass es voraussichtlich im Juni zu einer Anhörung kommt, in der die Glücksspielbehörde die Vorkommnisse überprüfen soll. Vorher sind wahrscheinlich auch keine Neuigkeiten in diesem Fall zu erwarten. Es ist aber nicht der einzige Skandal dieser Art, mit dem Camelot gerade zu kämpfen hat.

Um einen Millionengewinn betrogen?

Im Oktober 2019 hat Spieler Peter Rhodes sein Lotto-Ticket in einer Londoner Annahmestelle auf einen Gewinn hin prüfen lassen. Das Lesegerät zeigte es korrekt als Gewinn an, doch der Kassierer ließ es hinter dem Ladentisch verschwinden. Auf die Forderung nach der Herausgabe seines Tickets hin, bekam Rhodes einen anderen Schein die Hand gedrückt. Ihm wurden rund 11,40 GBP ausgezahlt. Wie viel er tatsächlich gewonnen hatte, wusste er zu diesem Zeitpunkt nicht.

Camelot-Mitarbeiter bestätigt seinen Millionengewinn

Peter Rhodes hat sich daraufhin an die Hauptgeschäftsstelle von Camelot gewandt. Anhand seines Zahlungsbelegs und digitaler Nachverfolgung kann dort ein Mitarbeiter nachvollziehen, dass der Rentner tatsächlich 6,5 Millionen GBP gewonnen hat. Die Freude währte nicht lange, denn kurz darauf hat sich die Betrugsabteilung des Unternehmens bei ihm gemeldet und erklärt, dass der Gewinn bereits ausgezahlt worden wäre. Doppelte Auszahlungen wären nicht möglich. Rhodes hat danach die Polizei und einen Anwalt eingeschaltet.

Die Enttäuschung ist groß

Camelot wollte keinen Kommentar abgeben, außer dass man im Kontakt mit Anwälten stünde. Aber bei Spieler Rhodes sitzt die Enttäuschung tief. Kein Wunder, denn Camelot wirbt damit, Leben zu verändern. Aber ausgerechnet bei einem Gewinn war kein Verlass auf den Betreiber. Die aktuellen juristischen Auseinandersetzungen führen aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls zu schweren Imageschäden, selbst wenn sich die Situation nun bereinigen lässt und Rhodes noch zu seinem Gewinn kommt.

Die Zukunft von Camelot steht in den Sternen

Momentan ist es unklar, wie es für den Betreiber Camelot weitergehen wird. Aber die Luft wird, gemessen an all den anstehenden Problemen und dem Verlust der Konzession ab 2024, langsam dick. Für Menschen wie Rhodes und Parker-Grennan bleibt zu hoffen, dass für sie akzeptable Lösungen gefunden werden. Und für Spielerinnen und Spieler steht die Seriosität ihres Anbieters natürlich ganz oben. Ob Camelot je wieder so attraktiv wird wie vor den aktuellen Skandalen, steht in den Sternen.

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