Globale Jobverluste in Casinos

Wie aus einem Bericht von CNBC hervorgeht, kommt es in der Casinobranche auf globaler Ebene zu Massenentlassungen. Grund ist die Covid-19-Krise, die vor allem das Freizeit- und Gastronomiegewerbe schwer geschädigt hat. Besonders hart trifft es die USA, doch auch in Europa und Asien stehen Tausende Jobs auf der Kippe. Gewerkschaften kämpfen gegen die Katastrophe an. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?

Das Marina Bay Sands in Singapur bei Nacht.

Die Einnahmen von Sands China kamen im zweiten Quartal fast vollständig zum Erliegen. ©Forcal35/Pixabay

Eine Million Jobverluste im Freizeitsektor

Der Wirtschafts- und Finanzdatensender CNBC befasste sich in den letzten Monaten vermehrt mit denjenigen Branchen, die weltweit am stärksten von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen sind. Durch eine Flut von Entlassungen im Freizeit- und Gastgewerbe muss die US-Wirtschaft demnach die höchste Zahl an Arbeitsplatzverluste in ihrer Geschichte verbuchen. In dieser Branche gingen rund 7,7 Millionen Jobs verloren, 47 Prozent aller Stellen.

Die meisten Arbeitsplätze, rund 5,5 Millionen, gingen in der Gastronomie verloren. Doch auch in der Casinobranche kam es zu einer immensen Anzahl an Jobverlusten. Laut CNBC seien US-weit bereits über eine Millionen Stellen in Casinos und Freizeitparks gestrichen worden. In Las Vegas befürchten derweil fast alle namhaften Casinobetreiber Entlassungen vornehmen zu müssen. Grund sind die millionenschweren Verluste durch den 78-tägigen Casino-Shutdown.

3.128 Jobs bei Cosmopolitan gefährdet

Vor zwei Wochen erklärte das Cosmopolitan, dass Entlassungen und Beurlaubungen im August rund 3.128 Beschäftigte treffen könnten. Die Vizepräsidentin des Unternehmens, Adrianna Kasunic, betonte, dass die Dauer und Schwere der Pandemie sowie ihre Auswirkungen auf das Resort und die gesamte Branche unmöglich vorherzusehen seien. Die Ankündigung erfolgte, obwohl Las Vegas schon am 04.06. damit begann, die Wiedereröffnung zu starten.

Ein weiterer großer Anbieter Nevadas, der zurzeit Entlassungen in die Wege leitet ist Boyd Gaming. Mindestens 2.500 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden, da die Besucherzahlen von Las Vegas immer noch weit unter dem Niveau vor der Pandemie liegen. Grund für das Ausbleiben sind vor allem die Reisebeschränkungen. Zudem ist die Angst vor Ansteckung nach wie vor groß, Nevada gilt in den USA als Corona-Hotspot.

Laut Aussagen von lokalen Medien könnte die Anzahl an Entlassungen sogar noch größer sein. Die Zeitung Las Vegas-Review Journal spricht von 25 bis 60 Prozent der Beschäftigten. Boyd Gaming verfügt derweil über rund 10.000 Angestellte in zwölf Betrieben.

Entlassungen im Circus Circus und Tropicana

Das Circus Circus Hotel & Casino und das Tropicana Las Vegas planen ebenfalls Entlassungen. Die Rede ist von 872 Mitarbeitern. Beim örtlichen Arbeitsamt wurden 252 beziehungsweise 620 Entlassungen gemeldet, die voraussichtlich bis Oktober erfolgen werden. Die Vorwarnung beruht auf dem sogenannten Worker Adjustment and Retraining Notification Act, an welchen sich alle Betreiber halten müssen, die über 100 Angestellte haben.

Der Schritt ist seit längerem absehbar. Kurz nach der Pandemiewarnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ausrufung des nationalen Notstands, begann Circus Circus am 17. März mit Zwangsbeurlaubungen, dauerhaften Kündigungen und Arbeitszeitverkürzungen für insgesamt 2.074 Mitarbeiter. Die Personaldirektorin Laura E. Moreno unterzeichneter einen Brief an den Bürgermeister, um auf die bevorstehenden Kündigungen aufmerksam zu machen.

Das von Penn National Gaming betriebene Tropicana Las Vegas übermittelte die Ankündigung am 03. Juli. Die Umstände seien zurzeit dramatisch und lägen außerhalb der Kontrolle, so die Geschäftsführung. Um die Auswirkungen von Covid-19 einzudämmen, hatte Penn schon Ende März angekündigt, das Tropicana zu verkaufen. Im Rahmen einer Lease Back-Vereinbarung wird das an GLPI (Gaming & Leisure Properties) abgetreten.

Die Entlassungen sollen erfolgen, obwohl große Gewerkschaften wie Culinary Union, die in Nevada über 650.000 Arbeitnehmer vertritt, schon seit April Lohnfortzahlungen und Jobgarantien fordern. Allein in der Übergangszeit zwischen März und April hatten rekordverdächtigte 92.000 Menschen Arbeitslosengeld im Silberstaat Nevada beantragt. Der Glückspielverband AGA (American Gaming Association) hatte zudem ein millionenschweres Rettungspaket bei der Regierung beantragt.

5.200 Arbeitsplatzverluste in Macau

Auch im asiatischen Glücksspieldelta Macau, das Anfang Juni einen Umsatzeinbruch von 93 Prozent hinnehmen musste, sehen sich die Casino-Mitarbeiter mit Massenentlassungen konfrontiert. Das asiatische Branchenmagazin IAG schätzt die Zahl der Arbeitsplatzverluste zurzeit auf rund 5.200. Inzwischen liegen die Verluste der Spielstätten sogar bei rund 97 Prozent. Große Betreiber wie Melco, Wynn oder Las Vegas Sands haben quasi überhaupt keine Einnahmen mehr.

Es könne daher mit weiteren Entlassungen gerechnet werden. Obwohl Macaus Casinos wieder geöffnet sind, bleiben die Besucher größtenteils aus. Grund sind vor allem Reisebeschränkungen in China, chinesische Kunden machen rund 90 Prozent der Besucher aus. Zuletzt kritisierte Regierungschef Ho Iat Seng daher die hohe Casino-Abhängigkeit der chinesischen Sonderverwaltungszone. Dass BIP bildet sich hier zu über 60 Prozent aus dem Glücksspielsektor.

Stellenabbau auch in Europa

Nicht nur in den USA und Asien kommt es zu Massenentlassungen aufgrund der Pandemie, auch in Europa zeichnen sich die verheerenden Konsequenzen ab. So zum Beispiel in Großbritannien. Obwohl zumindest die englischen Spielstätten seit August wieder öffnen dürfen, gab der Marktriese Genting UK, der in UK 43 Casinos betreibt, vor zwei Wochen bekannt, 1.642 Mitarbeiter zu entlassen. Im Vorfeld war sogar von einem kompletten Marktrückzug die Rede.

Ob Genting angesichts der Wiedereröffnung der englischen Casinos doch noch von seinem Vorhaben absehen wird, ist bis dato unklar. Auch die Zukunft der schottischen und walisischen Mitarbeiter ist immer noch ungewiss. Über 2.000 Beschäftigte bangen derzeitig um ihre berufliche Zukunft. Zurzeit befinden sie sich im Urlaub und sind arbeitsunfähig. Branchenverbände forderten daher ein sofortiges Handeln der Regierungen.

Einen weiteren großangelegten Stellenabbau plant Casinos Austria. Das teilstaatliche österreichische Glücksspielunternehmen wurde von der Corona-Krise so stark getroffen, dass Jobkürzungen von 27 Prozent ins Haus stehen. Betroffen sind bis zu 427 Vollzeitstellen. Dazu werden Gehaltskürzungen zwischen 15 und 20 Prozent geplant. Die Personalkosten können damit um rund 11 Prozent gesenkt werden, bekundete der Aufsichtsrat.

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