Global Gaming verliert Schweden-Lizenz

Auf Grund „schwerwiegender Mängel“ hat die schwedische Glücksspielaufsichtsbehörde Spelinspektionen die Schweden-Lizenz des Online Glücksspielanbieters Global Gaming widerrufen. Konkret betroffen ist das Tochterunternehmen SafeEnt, dem Betreiber wird vorgeworfen seine Einsatzlimits in mehreren Fällen nicht hinreichend überprüft zu haben. Das stringente Vorgehen der Behörde basiert auf einer Reihe neuer Richtlinien, die Anfang des Jahres in Kraft gesetzt wurden. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.

Der schwedische Reichstag in Stockholm.

Der schwedische Reichstag in Stockholm, wo über die strengen Glücksspielrichtlinien entschieden wurde. (©Wikipedia)

Ausgaben wurden nicht limitiert

SafeEnt, die Holdinggesellschaft von Global Gaming, hat ihre Schweden-Lizenz verloren und muss ihren Betrieb am Markt umgehend einstellen, so das aktuelle Kredo der schwedischen Glücksspielaufsichtsbehörde Spelinspektionen. Im Rahmen einer erst im Dezember 2018 erteilten Lizenz hat SafeEnt sowohl die Online Casino-Marke Ninja Casino als auch die iGaming- und Sportwett-Website Spellandet.com am schwedischen Markt betrieben. Laut Behörde seien nun jedoch erhebliche Regelverstöße im Bereich des Spielerschutzes festgestellt worden, der Anbieter habe außerdem die von der schwedischen Regierung geforderten Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche nicht hinreichend umgesetzt.

In der Bewertung des Glücksspielanbieters stellte Spelinspektionen „zahlreiche Verstöße“ gegen die neuen schwedischen Vorschriften fest. Im Rahmen des Ermittlungsprozesses musste Global Gaming der Behörde sämtliche Daten zur Verfügung stellen. Der letztendliche Lizenzentzug basiert insbesondere auf den Spielaktivitäten von insgesamt zehn Kunden, die laut Behörde „erhebliche Summen über die Marken von Global Gaming ausgegeben“ hatten, ohne dass der Betreiber eingriff, um die Quellen der Gelder zu bestimmen oder die hohen Ausgaben zu limitieren.

Nach der neuen schwedischen Rechtslage müssen alle Spieler ihre Einzahlungslimits unmittelbar nach der Eröffnung ihres Kontos festlegen, dabei gilt ein monatliches Limit von 10.000 SEK (~ 1.053 EUR). Darüber hinaus sind alle schwedischen Lizenznehmer dazu verpflichtet, die von den Kunden festgelegten Limits zu überprüfen und sich im Zweifelsfalls an den Kunden zu wenden. Die von Global Gaming gelieferten Daten zeigten jedoch, dass keiner der zehn Kunden kontaktiert wurde, während zwei Spieler innerhalb einer Woche zwischen 50.000 und 1,1 Millionen SEK ausgeben durften.

Einsatzlimits zu spät implementiert

Wie aus dem Bericht der Behörde hervorgeht, hat sich ein Kunde sogar persönlich an den Betreiber gewandt, um ein monatliches Einzahlungslimit von 30.000 SEK zu beantragen. Das Limit wurde jedoch im Verlauf sogar auf 40.000 SEK festgesetzt, der Spieler konnte somit vom 19. bis 25. Januar mit Einlagen in Höhe von 250.000 SEK spielen. Erschwerend kommt hinzu, dass einige der besagten Spieler letztlich selbst aktiv werden mussten und sich über das nationale Spelpaus-Register vom Spielen ausschlossen.

Inzwischen hat Global Gaming eingeräumt, dass bis zum 14. Januar noch keine festen Einzahlungslimits auf den SafeEnt-Plattformen implementiert wurden, seit Mitte Januar gelte allerdings ein monatliches Pauschallimit von 8.000 SEK. Die Einführung bedeutete im Umkehrschluss jedoch, dass alle zuvor von den Spielern selbst festgelegten Grenzen hinfällig wurden. Die Kunden waren folglich dazu gezwungen, ihre Limits erneut manuell zu ändern.

Behörde verweist auf neuen Gaming Act

Im Kontext der harten Entscheidung gegen den Anbieter verweist die schwedische Regulierungsbehörde insbesondere auf Kapitel 14, Abschnitt 7, des neuen schwedischen Gaming Acts, sowie auf Kapitel 11, Abschnitt 3 und 5, der Spielverordnung. Außerdem habe Global Gaming gegen Kapitel 9, Abschnitt 10, der hauseigenen Spelinspektionen-Vorschriften verstoßen. Als wäre dies nicht genug wurden auch Verstöße im Bereich der Sorgfaltspflicht festgestellt, hiernach sind sämtliche schwedischen Lizenznehmer dazu verpflichtet, ihre Spieler vor übermäßigem Glücksspiel schützen und die Einsätze gegebenenfalls zu reduzieren.

Die Behörde kritisiert fortführend, dass Global Gaming sogar selbst einen entsprechenden Aktionsplan für den Umgang mit zu hohen Einzahlungen aufgestellt hatte, sich jedoch folglich nicht an den eigenen Plan gehalten habe. Ein Behördensprecher erläutert diesbezüglich im Rahmen einer Pressemitteilung:

“Spelinspektionen findet es bedenklich, dass SafeEnt trotz der außergewöhnlich hohen Einzahlungslimits der Kunden, keine Maßnahmen im Zusammenhang mit der Sorgfaltspflicht ergriffen hat. Unter dem Strich mussten wir feststellen, dass SafeEnt nicht über die ausreichenden Kenntnisse in Bezug auf seine Kunden verfügt.”

Neu-regulierter Glücksspielmarkt Schweden

Am neu-regulierten schwedischen Glücksspielmarkt hat sich innerhalb der letzten Monate einiges getan: Die bereits im April letzten Jahres bekanntgegebenen Pläne zur Einführung eines neuen Lizenzsystems wurden mit Beginn des neuen Jahres umgesetzt. Die Lizenzen haben eine Laufzeit von fünf Jahren und dienen sowohl einer effizienteren Besteuerung des Sektors als auch einem verbesserten Spielerschutz.

Wie bereits angedeutet wurden erste Schweden-Lizenzen schon im Dezember vergeben. Über 70 Anbieter sind seit Januar am schwedischen Markt aktiv, darunter namhafte Branchengrößen wie Betsson, LeoVegas, Kindred, Cherry oder Mr Green. Um sich angesichts der hohen Dichte an Betreibern noch enger mit dem europäischen Glücksspielmarkt zu vernetzen, haben sich die Glücksspielbehörden von Schweden und Gibraltar erst im letzten Mai zusammengeschlossen.

Im Rahmen eines sogenannten Memorandum of Understanding sollen sämtliche Regulierungsvorschriften zukünftig noch stringenter umgesetzt werden. Dass die Behörden sich an ihre Pläne halten, zeigt sich aktuell am Beispiel der Global Gaming-Tochter SafeEnt. Die weiteren Entwicklungen in dem Fall sind wie üblich abzuwarten.

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