Facebook Gaming leidet unter starkem Zuschauerrückgang

Facebook Gaming, die hauseigene Plattform zum Streamen von Games über Facebook, hat im ersten Quartal des Jahres 2022 einen starken Zugang der Zuschauerzahlen dokumentiert, den Informationen und Statistiken der Plattform Safebettingsites zufolge. Für Facebook Gaming ist das eine neue Situation, waren doch seit der Gründung in 2018 stetige Anstiege von Zuschauerzahlen und Nutzungszeiten gemeldet worden. Die Coronapandemie spielt in alldem sicherlich eine nicht zu vernachlässigende Rolle, was sich an den Zahlen auch ablesen lässt.

Steine buchstabieren Social Media, daneben liegt ein Handy mit Facebook-Login.

Die Rekordzahlen der Pandemie kehren sich nun um. ©Firmbee/Pixabay

Rekordzahlen in der Coronapandemie

Vom ersten Quartal 2019, also kurz nach dem Start von Facebook Gaming, bis zum dritten Quartal 2021 waren die Stunden, die dort verbracht wurden, von 165 Millionen auf über eine Milliarde angestiegen. Der Höchststand wurde dabei im dritten Quartal 2021 erreicht, nämlich mit 1,3 Milliarden Stunden an Zeit. Nach dem Höhenflug kam der Fall im ersten Quartal 2022, sprunghaft herabgesunken auf 803 Millionen Stunden. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2020 waren es 554 Millionen Stunden.

Restriktionen werden aufgehoben

Der Einfluss der Coronapandemie und der Maßnahmen lässt sich in der Zeitlinie der Zuschauerzahlen und der dort verbrachten Stunden genau ablesen. Jetzt, da die Restriktionen überall aufgehoben werden, fallen die von Facebook Gaming verzeichneten Zahlen. Der ganze Gaming-Sektor hat, auch nach Angaben von Safebettingsites-Analystin Edith Reads, mit dem gleichen Problem zu kämpfen. Facebook Gaming steht also nicht alleine da. Wie sich die Branche dazu positioniert und mit welchem Erfolg, das wird die nächste Zeit zeigen müssen.

Lebensstil der Menschen verändert sich

Die meisten europäischen Länder – und auch in Amerika – haben es geschafft, die Pandemie nun weitestgehend einzudämmen und einen hohen Anteil der Bevölkerung zu impfen. Das heißt, dass die Restriktionen fallen und die Menschen zu ihrem alten Lebensstil zumindest in Teilen zurückkehren. Gerade die jüngeren Generationen, auch klassischerweise die Zielgruppe der Gaming-Branche, hat nun einen hohen Nachholbedarf. Hinzu kommt die Inflation. Dementsprechend kürzen die Menschen ihr Budget, das sie für Unterhaltung ausgeben.

Es gibt eine Ausnahme

Der Streaming-Konkurrent und Gigant Twitch hat kein Problem in vergleichbarer Größe und ist damit eine Ausnahme im Sektor. Im ersten Quartal von 2022 gab es sogar einen Anstieg von 5,7 Milliarden Stunden im Vergleich zum Vorquartal. Insgesamt wurden 6,13 Milliarden Stunden Inhalte konsumiert. Vielleicht ist es also nicht nur eine Frage der Coronapandemie, sondern auch des Konkurrenzkampfes gegen Twitch, den Facebook Gaming nur verlieren kann. Das schlägt sich übrigens nicht nur in den Zuschauerzahlen nieder.

Anzahl der Streaming-Kanäle sinkt ebenfalls

Den Analysen zufolge gibt es noch ein weiteres Problem für Facebook Gaming, denn auch die Anzahl der aktiven Streaming-Kanäle ist gesunken. Es gab also nicht nur weniger Zuschauer, sondern auch weniger Anbieter. Nach Informationen von Statista gab es im ersten Quartal 2022 nur noch insgesamt 335.000 Streaming-Kanäle. Das ist ein besonders starker Abfall: Im ersten Quartal 2021 waren es nämlich noch unfassbare 1,54 Millionen Kanäle, die den Zuschauern zur Verfügung standen.

Streaming-Dienste anderer Branchen auch betroffen

Es ist allerdings für Facebook Gaming ins Feld zu führen, dass auch die Streaming-Dienste aus anderen Branchen unter der aktuellen Lage und Entwicklung der Coronapandemie zu leiden haben. Als prominentestes Beispiel dafür dient das allseits bekannte Netflix. Der Gigant berichtete, dass zum ersten Mal seit zehn Jahren ein Rückgang von Abonnenten erkennbar war. Prompt reagierte der Aktienmarkt, nämlich damit, dass die Netflix-Aktie um 25 Prozent abstürzte und die Gerüchteküche zu brennen begann.

Zweiter Risikofaktor ist die Konkurrenz

Nicht nur die Veränderung des Lifestyles durch die Aufhebung der Maßnahmen bezüglich der Coronapandemie rund um die Welt beeinflusst den Markt, sondern auch die angespannte Konkurrenzlage, wie beim Beispiel von Facebook Gaming und Twitch. Wie kleinere Anbieter – und in diesem Fall trifft das auf den Streaming-Dienst von Facebook auch zu – in Zukunft mit den Branchengiganten mithalten sollen, bleibt fraglich. Sie stehen genauso wie die Verbraucher vor den Herausforderungen der neuen Zeit.

Facebook stemmt sich gegen Twitch

Indem die Verantwortlichen bei Facebook Gaming eine ganze Menge Geld in die Hand genommen haben, haben sie schon Ende 2021 versucht, einen Angriff auf den Giganten Twitch zu starten. Damals bot Facebook Gaming seinen Streamern eine 100-prozentige Umsatzbeteiligung an, wenn Abonnements mit Facebook Pay gekauft wurden, und bis zum Jahresende sollte es ebenfalls zusätzliche Boni-Aktionen geben. Wenn ein Kunde einen Streamer abonniert, erhält dieser bei Twitch 50 Prozent dessen, was der Abonnent dafür ausgegeben hat.

Investitionen geplant

Facebook Gaming hatte das Bonusprogramm ins Leben gerufen, um bis 2022 mehr als eine Milliarde US-Dollar in seine Streamer, also die Content Creator der Plattform, zu investieren. Aber auch dieses Paket konnte den Fall im ersten Quartal 2022 nicht aufhalten. Es ist ein Symbol dafür, wie stark Facebook Gaming sich gegen den Giganten Twitch stemmen muss, wenn es sich einen eigenen Platz auf einem stark umkämpften Markt erstreiten will. Noch ist Facebook Gaming jedenfalls weit davon entfernt, ein Platzhirsch zu sein.

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