Esfandiari um 1 Mio. US-Dollar beraubt

Der US-amerikanisch-iranische Pokerprofi Antonio Esfandiari (41) wurde um 1 Mio. US-Dollar bestohlen. Mitbetroffen ist der Vater des dreifachen WSOP-Bracelet-Gewinners, denn bei der inzwischen verhafteten Tatverdächtigen handelt es sich um dessen ehemalige Lebenspartnerin Svitlana Silva (46). Ihre Beute bestand aus Bargeld, Spielchips und Schmuck, die aus einer gemeinsamen Wohnung entwendet wurden.

Das legendäre Bellagio Casino Resort in Las Vegas.

Die Polizei stellte unter anderem Bellagio-Spielchips im Wert von 25.000 US-Dollar sicher. ©MariaMichelle/Pixabay

Gelegenheit macht Diebe

Antonio Esfandiari wurde um 1 Mio. US-Dollar bestohlen. Der Pokergigant, der sein Geld unter anderem mit Online Poker Spielen verdient, hatte den Diebstahl schon im Juli angezeigt. In diesem Zusammenhang wurde nun die 46-jährige Svitlana Silva aus Arizona verhaftet, die Tatverdächtige ist die Ex-Lebensgefährtin von Esfandiaris Vater Bejan. Nach wochenlangen Ermittlungen erfolgte die Festnahme von Silva in der Tiefgarage des Aria Casinos in Las Vegas, die Vorwürfe beziehen sich Wohnungseinbruch und schweren Diebstahl.

Laut Aussagen der Polizei soll Silva Zugang zur Wohnung von Esfandiaris Vater gehabt haben, da sie dort zeitweise mit ihm zusammenwohnten. Bei etlichen Gelegenheiten wurde Silva in der Wohnung allein gelassen. Über das iPhone und Tablet ihres mehrmonatigen Partners, mit dem sie eine On-Off-Beziehung führte, soll sich die Tatverdächtige die Zugangscodes zum Safe und zur Schlafzimmertür verschafft haben.

Dort wurden nicht nur Bargeld, sondern auch Spielchips, Schmuck und teure Uhren aufbewahrt. Allein bei ihrer Verhaftung hat die Polizei Bellagio-Spielchips im Wert von 25.000 US-Dollar sichergestellt, die vermutlich Esfandiari gehören. Es ist wahrscheinlich, dass Silva die Beute selbst dazu verwenden wollte, um an etwaigen Pokerspielen mit hohen Einsätzen teilzunehmen.

Etliche Wertgegenstände entwendet

Laut Aussagen der Zeitung Las Vegas Review-Journal hatten der Poker-Champion Antonio Esfandiari und sein Vater Bejan am 14. Juli die Polizei verständigt, nachdem sie festgestellt hatten, dass im Safe ihrer Wohnung in den Panorama Towers, 4575 Dean Martin Road, eine riesige Menge an Wertgegenständen fehlten. Esfandiari zählt mit einem Vermögen von weit über 27 Mio. US-Dollar bekanntlich zu den bestverdienenden Pokerprofis der Geschichte.

Dementsprechend vielseitig waren die Gegenstände die im Safe aufbewahrt wurden. Silva erbeutete angeblich 150.000 US-Dollar. Dazu kommen Pokerchips im Wert von 300.000 bis 500.000 US-Dollar, ebenso wie ein Platin-Diamantarmband im Wert von 350.000 US-Dollar und eine Hublot Aerofusion-Uhr im Wert von 35.000 US-Dollar.

Obendrein fehlten eine Cartier-Uhr im Wert von 6.000 US-Dollar, eine silberne Gucci-Uhr im Wert von 2.000 US-Dollar sowie eine Patek Philippe-Uhr im Wert von 7.000 US-Dollar. Darüber hinaus wurde ein Goldkoffer entwendet.

Silva wollte selbst beim Poker abräumen

Nur wenige Tage nachdem die Anzeige bei der Polizei eingegangen war, teilten die Esfandiaris den Ermittlern mit, dass sie aus zweiter Hand erfahren haben, dass Silva an einem privaten Pokerturnier in Las Vegas teilgenommen hatte. Wie sich herausstellte, führte der Gastgeber eine Liste über die Teilnehmer und die Höhe der Beträge, mit denen sich die Spieler in das Turnier einkauften.

Silva soll demnach mit 5.000 US-Dollar in bar begonnen haben. Nachdem sie verlor, soll sie weitere 20.000 US-Dollar eingesetzt haben, um weiter zu spielen – sie verlor jedoch erneut. Nach zwei weiteren Runden mit Beträgen von jeweils 30.000 US-Dollar, die sie ebenfalls verlor, verließ sie den Tisch. Ihre Spieleinsätze wurden dabei allesamt vom Gastgeber dokumentiert.

Casino-Spielchips waren kodiert

Doch damit nicht genug. Laut Polizei soll Silva nach der Niederlage kein Bargeld mehr gehabt habe, weshalb sie sich in ihre Wohnung in Las Vegas fahren ließ, wo sie einen Handsafe abholte. Anschließend kehrte sie an den Spieltisch zurück und präsentierte dort 100.000 US-Dollar in Aria Resort-Spielchips. Silva spielte und verlor erneut. Erst nachdem sie weitere 200.000 US-Dollar in Bellagio-Chips einsetzte, konnte sie gewinnen.

Folglich bat Silva darum sich auszahlen zu lassen. Bevor sie den Spieltisch verließ kam es jedoch zu einem verhängnisvollen Zwischenfall. Ein anderer Spieler wurde mit einer Kombination aus Bargeld und Chips bezahlt, die Silva in das Spiel eingebracht hatte. Dem Spieler schrieb Silva später eine SMS und fragte, ob sie die Aria-Spielchips zurückkaufen könne.

Silva war sich demnach darüber im Klaren, dass die Spielchips über eine entsprechende Kodierung verfügten, so dass sie nicht ausgezahlt werden können, sofern sie gestohlen wurden. In der SMS soll Silva die Person in diesem Sinne darauf hingewiesen haben, dass es Probleme bei der Auszahlung geben wird. Für die Polizei ein eindeutiges Indiz dafür, dass Silva über Kenntnisse verfügte, die nur dem Täter zugänglich sind.

Silva präsentierte dubiose Geschichte

Im Anschluss an ihre Verhaftung zeigte sich Silva laut Polizei vorerst kooperativ. Sie bestätigte die Wohnvereinbarung mit Esfandiaris Vater, erklärte jedoch bereits im März ausgezogen zu sein. Die Schlüssel habe sie folglich zurückgegeben. Sie habe Bejan Esfandiari lediglich noch ab und zu in Las Vegas besucht.

Bei einem dieser Besuche habe sie vorab eine Person in der Wohnung überrascht, die daraufhin mit den beschriebenen Wertsachen geflohen sei. Laut Polizei könne man Silva jedoch eindeutig als Täterin identifizieren, da alle Indizien eine deutliche Sprache sprechen. Indessen ist Silva gegen Kaution wieder aus dem Gefängnis entlassen worden. Der Fall soll im Oktober vor dem Gerichtshof in Las Vegas verhandelt werden.

Antonio Esfandiari, der erst kürzlich mit einer neuen PokerGO High Stakes Duel Show für Schlagzeilen sorgte, erklärte gegenüber der Presse, dass er den Verlust der Wertsachen leichter verschmerzen kann, als die Tatsache, dass sich jemand so eiskalt und berechnend gegenüber seinem Vater verhält. Dieser leide derzeitig besonders unter dem massiven Vertrauensbruch. Die Urteilsverkündung gegen Silva bleibt abzuwarten.

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