Erstmals deutsche Lizenz für Online-Spieleautomaten erteilt

In der Glücksspielbranche fängt ein neues Zeitalter an. Erstmals wurde vom Innenministerium Sachsen-Anhalt eine deutsche Lizenz für den Betrieb von Online-Spieleautomaten vergeben. Erhalten hat diese Lizenz die Mernov Betriebsgesellschaft mbH, ein Tochterunternehmen der Gauselmann Gruppe. Erst am 5. Mai veröffentlichte das Landesverwaltungsamt eine aktualisierte Version der White List, auf der auch Mernov gelistet ist. Das Unternehmen mit Sitz in Espelkamp kann also künftig legal Online-Spieleautomaten anbieten.

Der Dom zu Magdeburg vor der Skyline.

Das Innenministerium in Sachsen-Anhalt vergab die erste deutsche Lizenz für den Betrieb von Online-Spieleautomaten. ©TillVoigt/Pixabay

Mernov wartete schon fast ein Jahr

Der erste Lizenznehmer, die Mernov Betriebsgesellschaft mbH, hat dabei schon seit fast einem Jahr auf die Erteilung der Erlaubnis durch das Ministerium gewartet. So lange soll in etwa die Website des Glücksspielanbieters schon bereit für den Ansturm deutscher Glücksspielfans. Medienberichten zufolge wurde bekannt, dass erste Kandidaten auf die Lizenzvergabe schon im März festgestanden haben sollen. Zwei Monate dauerte es nun aber bis klar war, um welches Unternehmen aus dem Sektor es sich handelte.

Was ist die White List?

Theoretisch kamen aber alle Unternehmen, die auf der sogenannten White List geführt wurden, in Betracht die erste deutsche Online-Spieleautomaten Lizenz zu erhalten. Auf der Website des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt wird erklärt, dass diese Liste Veranstalter und Vermittler von Glücksspielen genannt werden, die über eine Erlaubnis oder Konzession nach dem Glücksspielstaatsvertrag verfügen. Mit dieser Liste können unerlaubte Glücksspielanbieter kurzfristig erkannt werden, um so entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Welche Anbieter sind auf der White List zu finden?

Unter anderem soll durch die Herausgabe der White List Spielern, Hosting- und Finanzdienstleistern, Werbe- und anderen Vertragspartnern von Glücksspielanbietern eine Selektion erleichtert werden. In der Kategorie der virtuellen Automatenspiele befindet sich seit dem 5. Mai also Mernov als bisher einziger Anbieter für Spieleautomaten. Auch die Kategorien Online-Poker und Online-Casinospiele sind noch zu besetzen. Bei den Anbietern für Sportwetten finden sich bekannte Namen wie Tipico, NetXBetting Limited, Interwetten Gaming Limited oder auch bwin Deutschland.

Wer ist Mernov?

Die Mernov Betriebsgesellschaft mbH kann sich also freuen als erster Anbieter für den legalen Betrieb von Online-Spieleautomaten anerkannt worden zu sein. Auf der Website wirbt man allerdings erstmal damit, dass diese legalen Angebote ab Juni 2022 verfügbar sein sollen. Nicht mehr lange also dann will Mernov Premium-Marken und nach dem Glücksspielstaatsvertrag lizensiertes Online-Glücksspiel für ganz Deutschland anbieten. Bislang gibt es sonst noch nicht allzu viel zu entdecken, wenn man den Internetauftritt des Anbieters besucht.

Über die Gauselmann-Gruppe

Mernov hat mit dem Mutteruternehmen, der Gauselmann-Gruppe, natürlich jede Menge Rückhalt. 1957 wurde das Unternehmen gegründet, das sich heute auf Spielautomaten, Dienstleistungskonzepte, Sportwetten, Geldverarbeitungssysteme, Spielotheken, Spielbanken, Online-Gaming und Financial Services konzentriert. 2020 soll die Gauselmann-Gruppe in Deutschland mehr als 7.000 Arbeitnehmer beschäftigt und einen Umsatz von 1,830 Milliarden Euro erzielt haben.

Bekannte Marken aus dem Hause Gauselmann

Des Weiteren ist die Gauselmann-Gruppe vor allem für große Marken im Glücksspielsektor bekannt. Zu nennen ist an dieser Stelle sicherlich vor allem die Merkur AG. Seit 2011 können Glücksspielfans das große Angebot von Merkur auch Online genießen. Zu den bekanntesten Spieleautomaten aus dem Hause Merkur/Gauselmann gehören Eye of Horus, Magic Mirror, Blazing Star, Fruitinator, Fishin Frenzy und viele mehr.

Marken JackpotPiraten und BingBong im Fokus

Der bereits erwähnte Merkur-Titel Eye of Horus soll auch künftig zum Angebot von Mernov gehören. Sicherlich wird das Angebot zunächst einmal auf Spiele aus der Gauselmann-Gruppe beschränkt sein, obwohl das Unternehmen ankündigte in Zukunft auch mit einigen anderen Spieleentwicklern der internationalen Glücksspielbranche zu kooperieren. Die Erlaubnis, die aus der Genehmigung des Landes Sachsen-Anhalt hervorgeht soll sich zunächst außerdem nur auf die Mernov-Marken JackpotPiraten und BingBong beziehen.

Mehr als 50 Anträge

Dabei kann weder auf JackpotPiraten und BingBong schon gespielt werden. Übrigens trat auch der Glücksspielstaatsvertrag bereits am 1. Juli 2021 in Kraft. Während einige Anbieter für Sportwetten im Internet kurz danach mit deutschen Lizenzen ausgestattet wurden, mussten die Betreiber von Online-Spieleautomaten noch lange auf die Lizensierung warten. Berichten der Süddeutschen Zeitung sollen bereits im Februar mehr als 50 Anträge auf eine deutsche Lizenz bei der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (kurz GGL) eingegangen sein.

Mernov nutzt Marktvorteil nicht

Mit dem Start von JackpotPiraten und BingBong hat die Mernov Betriebsgesellschaft mbH also genaugenommen zunächst ein Monopol auf dem deutschen Glücksspielmarkt inne. Da ist es natürlich weniger gut, dass die Websites noch nicht startbereit sind, denn mit etwas Vorsprung hätte man sich schon einen Kundenstamm aufbauen können, während andere Anbieter noch auf die Lizensierung warten. Allerdings ist ebenso unklar, wie lange sich das Vergabeverfahren diesbezüglich noch hinzieht.

Ähnliche Beiträge