Entain: Spielerschutzinitiative in BRD

Nach der Umbenennung von GVC in Entain geht der britische Inhaber von Ladbrokes, Sportingbet und bwin auf sozialer Ebene in die Vollen. Erst kürzlich wurde eine UK-weite Stiftung zur Unterstützung des Breitensports ins Leben gerufen. In Deutschland, wo die Legalisierung des Online Glücksspiels ab Juli 2021 geplant ist, will das Unternehmen hingegen millionenschwere Investitionen in den Spielerschutz tätigen.

Das Stadion von Borussia Dortmund während eines Spiels.

Schon 2019 fiel die bwin-Mutter mit einer Integritätsoffensive bei Borussia Dortmund auf. ©WaldemarBrandt/Unsplash

Verantwortungsvolles Spielen im Fokus

Kurz nachdem Erhalt von gleich vier deutschen Wettlizenzen, vergeben durch das Bundesland Hessen, hat Entain angekündigt, sich stark im deutschen Spielerschutz engagieren zu wollen. Geplant sind millionenschwere Investitionen in das verantwortungsvolle Glücksspiel. Die finanziellen Mittel sollen über eine hierfür ins Leben gerufene Stiftung namens Entain Foundation bereitgestellt werden. Im Vorfeld wurden Schwerpunkte in Kooperation mit der Universität Hohenheim ausgearbeitet.

Das Unternehmen Entain, welches künftig mit den Marken Sportingbet, bwin, Gamebookers und seinem Zugpferd Ladbrokes am deutschen Markt aktiv sein wird, erklärte, dass Deutschland Teil einer neuen Nachhaltigkeitscharta sei, die am 12. November im Kontext einer strategischen Neuausrichtung veröffentlicht wurde. Damit will Entain sein Wachstum in den nächsten fünf Jahren beschleunigen. Kernpunkte der Charta sind Expansionen und die Erschließung neuer Zielgruppen.

Ein besonderes Augenmerk der Charta liegt auf Deutschland, wo sich Entain unter anderem durch die Vorlage von Übergangsregeln für eine verantwortungsbewusste Marktöffnung stark gemacht hatte. Im gleichen Zug hatte Entain bekundet, eigene Technologien weiterzuentwickeln, um den Spielerschutz zu erhöhen. Kein anderes Unternehmen verfügt derweil über so viele deutsche Wettlizenzen wie Entain, weshalb es kaum verwundert, dass sich der Betreiber so stark am bald regulierten Online Glücksspielmarkt Deutschland engagieren will. Verantwortungsvolles Glücksspiel sei eine Hauptverpflichtungen, so der Konzern.

Spielerschutz als Erfolgsgarantie

Im Zuge der Legalisierung des Online Glücksspiels will Entain bereits bestehende Kampagnen, zum Beispiel seine 2019 gestartete Integritätsoffensive mit Borussia Dortmund fortsetzen. Im Fokus steht auch die fortlaufende Finanzierung des Deutschen Forums für Integrität im Sport, woran, neben dem BVB, auch der 1. FC Köln und die Plattform Play Fair Code beteiligt sind.

Daneben sollen weitere Initiativen für verantwortungsvolles Spielen ins Leben gerufen werden. Hierfür hat Entain den bekannten Datenwissenschaftler und Glücksspielforscher Dr. Michael Auer von der Uni Hohenheim als Berater gewinnen können. Auer ist Psychologe und forscht unter anderem in den Bereichen Spielerschutz und Responsible Gambling. Zusammen mit dem Suchtforscher Prof. Dr. Mark Griffiths von der Uni Nottingham werden Projekte geplant.

Ein erstes Projekt steht bereits: Die beiden Akademiker beraten Entain in Bezug auf das kürzlich eingeführte Programm Advanced Responsibility & Care (ARC). Mit Hilfe des ARC werden psychologische Erkenntnisse und datenwissenschaftliche Auswertungen während des Spielens analysiert. Das Programm hilft auch bei der Erstellung von Prognosen in Bezug auf problematische Spielweisen. Es arbeitet dabei mit den Daten von über 160 Millionen Entain-Kunden.

Laut Aussagen von Shay Segev, CEO von Entain, sei der verantwortungsvollste Anbieter langfristig auch der erfolgreichste. Daher sei der Spielerschutz einer der bedeutsamsten Aspekte der neuen Unternehmensstrategie. Die Investitionen in neue Techniken und die beiden wissenschaftlichen Berater würden das nachhaltige Verantwortungsbewusstsein des Betreibers verdeutlichen. Künftig wolle man nicht nur das unterhaltsamste, sondern auch das sicherste Spielerlebnis bieten, so der Geschäftsführer im Rahmen einer Pressemitteilung.

Neue Sportinitiative in UK gestartet

Die Ankündigungen von GVC für den deutschen Markt erfolgen nur wenige Tage nachdem das Unternehmen in Großbritannien eine Sportstiftung gestartet hat. Die Kampagne trägt den Titel Pitching In und bezieht sich maßgeblich auf den Breitensport. Insbesondere die Fußballvereine der Trident Leagues (Isthmian League, Northern Premier und Southern Leagues) sollen Förderungen erhalten. Von Werbung und Sponsoring sieht Entain hierbei gänzlich ab.

Besonders kleinere Vereine, die für Kommunen bedeutsam sind, leiden derweil unter den gravierenden Auswirkungen der Coronakrise. Die Wurzeln der Trident Leagues reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Sie gelten mit 226 Vereinen und über 15.000 Spielern als Herzstück des nationalen Fußballs und bilden das Bindeglied zwischen Freizeit- und Profifußball.

Umbenennung von GVC in Entain

Die Umbenennung von GVC ist ebenfalls Teil der neuen Unternehmensstrategie und sorgte in der Glücksspielwelt für Aufsehen. Inzwischen wurde der neue Name von über 99 Prozent der Anteilseigner akzeptiert. Dagegen sprachen sich lediglich 0,04 Prozent aus. Laut CEO Segev würde der neue Name sowohl die neue Strategie als auch den Wandel der Branche im Kontext der Digitalisierung widerspiegeln.

Parallel dazu kündigte GVC an, bis 2023 sämtliche Einnahmen aus regulierten Märkten beziehen zu wollen. Diese Verpflichtung ist ein weiterer Grund, warum sich Entain zurzeit vehement für einheitliche Regulierungen, zum Beispiel Deutschland stark macht und Initiativen ergreift. Was die Regulierung in der Bundesrepublik angeht, so ist momentan auf die Ratifizierung des neuen Glücksspielstaatsvertrags durch die 16 Länderparlamente zu warten.

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