Entain (GVC) startet Sportstiftung

Entain, die neue Firmierung des britischen Glückspielriesen GVC Holdings, hat den Start seiner Pitching In-Stiftung bekanntgegeben. Hierbei handelt es sich um ein millionenschweres Investitionsprogramm für den Breitensport. Die Förderung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn momentan stecken Fußballvereine und Sportorganisationen im ganzen Land tief in der Coronakrise. Wie sieht die Aktion im Detail aus?

Ein Torwart hält einen Fußball in den Händen.

Mehr als 240 Breitensportvereine und 15.000 Spieler werden von dem Programm profitieren. ©PhillipKofler/Pixabay

Stiftung betrifft die Trident Leagues

Nur kurze Zeit nach der Umbenennung von GVC in Entain macht der Ladbrokes-Inhaber durch eine landesweite Aktion auf sich aufmerksam. Dabei handelt es sich aber nicht um eine glücksspielorientierte Marketingkampagne, sondern um die Eröffnung eines millionenschweren Förderprogramms für den britischen Breitensport, insbesondere den Fußball. Die Vereine des Landes werden zurzeit mit massiven Einbrüchen infolge der Coronakrise konfrontiert.

Das mehrjährige Programm trägt den Titel Pitching In und betrifft die Isthmian League, Northern Premier und Southern Leagues, gemeinsam bekannt als Trident Leagues, welche die Ebenen sieben und acht der englischen Fußballpyramide bilden. Die Wurzeln der Trident Leagues reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Sie gelten mit 226 Vereinen und über 15.000 Spielern als Herzstück des nationalen Fußballs.

Bis 2021 werden es 240 Vereine sein, die in den vielen Dörfern, Städten und Gemeinden von England und Wales beheimatet sind und die Kluft zwischen der Welt des Profi- und des Freizeitfußballs überbrücken. Vor dem Hintergrund der Coronakrise werden die Vereine künftig von Entain unterstützt. 150.000 Pfund wurden bereits gespendet, die Summe wird über die Saison 2020/21 an die Vereine verteilt.

Um die Gelder zu sammeln und zu verteilen hat Entain Anfang September einen Fonds unter dem Titel Trident Community Foundation (TCF) ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Fußballvereine damit zu unterstützen und weiterzuentwickeln sowie kleine und mittlere Projekte zu finanzieren. Ein zweiter Schwerpunkt liegt in der Etablierung von nachhaltigen Gemeinschaftsprogrammen, um junge Talente zu fördern und diese einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Drittens sollen Freiwillige für die Vereine der Trident Leagues hinzugezogen werden.

Inmitten der Coronakrise

Die Stiftung wird in einer Zeit eröffnet, in welcher der Breitensport mit nie zuvor dagewesenen Herausforderungen zu kämpfen hat. Der Spielbetrieb steht momentan praktisch still. Shay Segev, Geschäftsführer von Entain, erklärte, dass die Gelder den Sport dort unterstützen sollen, wo sie am meisten gebraucht werden. Das Förderprogramm biete vor allem den kommunalen Fußballvereinen und Tausenden Spielern einen wertvollen Nutzen.

Die Aktion entspreche dabei genau dem Ansatz, den Entain mit einer neuen Nachhaltigkeitscharta verfolge. Man wisse aus erster Hand, welchen Unterschied die Zuschüsse für die kommunalen Fußballvereine auf Nicht-Liga-Ebene machen werden. Auf diese Weise könne man die Verbindungen zwischen den Vereinen und den Gemeinden und Kommunen stärken. Laut Stuart Pearce, Fußballmanager und ehemaliger Profispieler, heiße man die Spenden inmitten der Krise umso mehr willkommen.

Sponsoring und Werbung ausgeschlossen

Ganz im Sinne der britischen Glücksspielreform wird die neue Stiftung auf jede Art des Sportsponsorings und der Werbung verzichten. Entain hatte sich bereits 2019 aus dem Fußballsponsoring zurückgezogen, nachdem das Thema immer mehr in die Kritik geraten war. Auch Pitching In wird daher keine der Wett- oder Glücksspielmarken des Konzerns bewerben oder Brandings auf Trikots zeigen.

Nachdem im September 2018 bekannt wurde, dass auf etlichen Juniorwebseiten britischer Fußballklubs Reklamen für Sportwetten aufgetaucht waren, kam eine Debatte ins Rollen, die dafür sorgte, dass die Regierung aktuell sogar über ein generelles Verbot nachdenkt. Entain, damals noch GVC, nahm an dieser Stelle eine Vorreiterfunktion ein und forderte andere Branchenvertreter dazu auf, diesem Beispiel zu folgen.

Im Oktober 2018 bot Entain der Regierung als erster Glücksspielkonzern seine Unterstützung an, um ein sportspezifisches Werbeverbot durchzusetzen. Parallel hatte das Unternehmen eine Kampagne gestartet, die verantwortungsvolles und sicheres Glücksspiel fördert. Der Regierung wurde vorgeschlagen, künftig maximal eine Glücksspielreklame pro Werbeunterbrechung zu erlauben. Der damalige GVC-Chef Kenny Alexander erklärte, dass die überwiegende Mehrheit der Kunden verantwortungsvoll spielt, dennoch sei es an der Zeit, um Kunden noch besser vor potenziellen Schäden zu schützen.

Neuer Name erhält viel Zuspruch

Die Umbenennung des Glücksspielgiganten GVC in Entain hat inzwischen einen überwältigenden Zuspruch der Aktionäre erhalten. 99,96 Prozent der Shareholder haben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für die neue Firmierung gestimmt. Nur 0,04 Prozent waren dagegen. Laut Aussagen des Vorstands würde der neue Name die veränderte Firmenstruktur sowie den Branchenwandel in Richtung Digitalisierung widerspiegeln.

Die Namensänderung war eine von mehreren Maßnahmen im Rahmen einer neuen nachhaltigen Wachstumsstrategie von Entain, die auch die Verpflichtung beinhaltet, bis Ende 2023 100 Prozent aller Einnahmen aus lokal regulierten Märkten zu generieren. Außerdem wird der Konzern im nächsten Jahr ein neues System für verantwortungsvolles Spielen einführen, welches sich auf die Regulierung von Boni bezieht.

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