Element Partners übernimmt WPT

Erneut hat das renommierte Pokerturnier WPT (World Poker Tour) seinen Besitzer gewechselt: Allied Esports Entertainment (Black Ridge) hat das WPT-Geschäft für insgesamt 78,25 Mio. US-Dollar an Element Partners LLC verkauft. Der Deal muss noch von den Aktionären abgesegnet werden. Welche Details stecken hinter der Übernahme?

Zwei Pokerspieler bei einem Pokerturnier.

Die WPT gehört mit WSOP und EPT zu den drei berühmtesten Pokerturnieren der Welt. ©ChrisMalinaoBurgett/Unsplash

Neue Chancen für die World Poker Tour

Die weltbekannte Pokerserie WPT wird an Element Partners verkauft. Der Wert der Transaktion beläuft sich auf 68,25 Mio. US-Dollar, während eine Zahlung von weiteren 10 Mio. US-Dollar als Bonus einfließt. Somit liegt der Gesamtwert bei satten 78,25 Mio. US-Dollar. Der Bonus ist an die Teilnehmergebühren gekoppelt. Jeweils 5 Prozent fließen in den kommenden drei Jahren an Black Ridge.

Bei Element Partners handelt es sich um eine private Investitionsfirma aus Philadelphia. Für die WPT wird sich laut Aussagen von Adam Pliska nichts ändern. Im Gegenteil: Sogar noch mehr Möglichkeiten und Wachstumschancen würden sich durch den Deal ergeben. Dieser muss noch von den Aktionären bewilligt werden. Mit der Bestätigung wird in den kommenden Wochen gerechnet. Danach sollen weitere Details veröffentlich werden.

Die World Poker Tour (WPT) gehört zu den wichtigsten Pokerevents der Welt. Sie war neben der European Poker Tour (EPT) und der World Series of Poker (WSOP), die kürzlich den Pokerweltmeister 2020 kürte, maßgeblich am weltweiten Pokerboom der letzten Jahre beteiligt. Seit August 2016 hält die WPT einen Vertrag mit Fox Sports Networks. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 wurde sie in über 150 Ländern ausgestrahlt. Seitjeher werden die Übertragungen von den Sportkommentatoren Tony Dunst und Vincent Van Patten moderiert.

Zuwachsraten in der Coronakrise

In den letzten Jahren hat sich der Wert der WPT immer weiter gesteigert – seit 2019 um fast 20 Mio. US-Dollar. Trotz der Verschiebungen und Absagen vieler stationärer WPT-Events, die in der Regel auf fünf Kontinenten stattfinden, verzeichnete die Tour auch einen signifikanten Anstieg der Abonnementeinnahmen und Zuschauerzahlen während der Coronakrise 2020.

Die Organisatoren sprachen von einem außergewöhnlichen Jahr, welches der Online Plattform ClubWPT einen 56-prozentigen Anstieg der Einnahmen einbrachte. Die WPT-Fernsehshow verzeichnete ebenfalls große Zuwachsraten im dritten Quartal: Die Over-the-Top (OTT)-Zuschauerzahlen legten im Vergleich zum Vorjahr um unglaubliche 368 Prozent zu. Linear hatten 77 Prozent mehr Haushalte eingeschaltet.

Die WPT, gegründet von Lyle Berman im Jahr 2002, hat bereits mehr als 1 Milliarde US-Dollar an Preisgeldern ausgeschüttet. Dies, obwohl sie den Besitzer häufig wechselte: Im Jahr 2009 wurde sie für 12,3 Mio. US-Dollar an PartyGaming verkauft. Zwei Jahre später fusionierte PartyGaming mit bwin zu bwin.Party Digital Entertainment. 2015 kaufte Ourgame International Holdings Ltd. die WPT für 35 Mio. US-Dollar. Anfang 2019 fusionierte WPT mit Allied Esports Entertainment, nachdem die beiden Unternehmen von der Black Ridge Acquisition Corporation des WPT-Gründers Lyle Berman in einem 150 Mio. US-Dollar schweren Prozess vereint wurden.

Nach der Fusion mit Allied Esports, war die WPT rund 50 Mio. US-Dollar wert. Dies bedeutet, dass ihr Wert in weniger als zwei Jahren um fast 20 Mio. US-Dollar gestiegen ist. Zum Verkauf von WPT erklärte Allied, dass im Vorfeld die Investmentbank Lake Street Capital Markets angeworben wurde, um strategische Optionen, einschließlich eines möglichen Verkaufs der WPT, zu überprüfen und auszuwerten.

Neuausrichtung bei Allied Esports

Frank Ng, Vorstandsvorsitzender von Allied, sprach nach der Entscheidung zum Verkauf, von einem Jahr voller Herausforderungen, die durch die Coronakrise verursacht wurden. Das WPT-Geschäft habe substanzielle und wirkungsvolle Ergebnisse geliefert. Insbesondere durch seine Online Plattformen habe WPT einen bedeutsamen Beitrag für das Unternehmen geleistet.

Aufgrund der Auswirkungen von Covid-19 auf die Rentabilität, so Ng weiter, glaube man, dass der bevorstehende Verkauf des WPT-Geschäfts erhebliches Kapital einbringen wird. Zugleich würden sich neue Möglichkeiten bieten, um den Shareholdern beschleunigte Renditen einzubringen. Eine Zusage der Aktionäre ist daher wahrscheinlich.

Auch Esports-Geschäft steht zum Verkauf

Auch das Esports-Geschäft von Allied soll obendrein verkauft werden: Laut einer Pressemitteilung habe man aber noch keinen potenziellen Käufer ausfindig gemacht. Sollte es jedoch zum Verkauf kommen, würde Allied Esports Entertainment unter einem neuen Namen als börsennotierte Holdinggesellschaft weiterarbeiten. Man wolle sich dann nur noch darauf konzentrieren, die eigenen Barmittel zu nutzen, um neue Möglichkeiten im boomenden Online Glücksspiel zu erkunden.

Unter Esports (Electronic Sports) fallen sportliche Wettkämpfe, die im Kontext von Computerspielen stattfinden. Die Branche wächst rasant und generiert millionenschwere Umsätze. Neben der Beherrschung der Games sind verschiedene motorische wie auch geistige Fähigkeiten gefragt. Zum Beispiel in Bezug auf die Hand-Auge-Koordination oder die Reaktionsgeschwindigkeit. Zudem spielen Verständnis und Taktik eine bedeutsame Rolle. Esports-Turniere im Stil gigantischer LAN-Partys werden weltweit ausgetragen.

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