Eldorado kauft Caesars für 8,6 Mrd. USD

Der in Reno, Nevada, USA, stationierte Casinobetreiber Eldorado Resorts übernimmt Caesars Entertainment (Las Vegas) für insgesamt 8,6 Mrd. USD. Folglich entsteht der größte Glücksspielkonzern der Vereinigte Staaten. Der Transaktion geht eine ebenso komplexe wie turbulente Entwicklung voraus. Hier ein Überblick.

Das Eldorado Resort in Las Vegas.

Das Eldorado Resort in Las Vegas. Dem Inhaber untersteht zukünftig auch der legendäre Caesars Palace. (©Wikipedia)

Gesamtwert der Transaktion: 17,3 Mrd. USD

Zwei der größten Unternehmen des Glücksspieldeltas Las Vegas schließen sich zusammen und begründen somit die größte Glücksspielfusion der USA: Eldorado Resorts, vor allem bekannt durch seine Isle- und Lady Luck-Casinos, wird den Casinogiganten Caesars Entertainment für rund 8,6 Mrd. USD (~ 7,5 Mrd. EUR) in Cash und Aktien aufkaufen. Inklusive aller Schulden, liegt der Gesamtwert der Transaktion bei unglaublichen 17,3 Mrd. USD (~ 15,2 Mrd. EUR). Caesars Entertainment wird seinen Markennamen infolge des Deals weiterhin tragen. Nach Abschluss der Übernahme soll Eldorado 51 Prozent und Caesars 49 Prozent an dem neuen Unternehmen halten.

Ziel für Eldorado ist dabei vor allem die Gewinnung größerer Marktanteile gegenüber Hauptkonkurrenten wie Las Vegas Sands, MGM oder Wynn Resorts. Unter dem CEO Tom Reeg ist Eldorado innerhalb der letzten Jahre stark gewachsen – unter anderem durch Übernahmen anderer Unternehmen. Indessen gehören Eldorado 26 Casinos in 12 US-Bundesstaaten. Der größte Anteilseigner an dem Konzern ist dabei nach wie vor die Gründerfamilie Carano. Der Marktwert des Unternehmens liegt derweil bei etwa 4 Mrd. USD.

Auf der anderen Seite gehören Caesars Entertainment 50 Casinos in 13 US-Staaten, insbesondere der legendäre Caesars Palace am Las Vegas Boulevard zählt zu den weltbekannten Aushängeschildern des Konzerns. Trotz der branchenweiten Omnipräsenz des Marktgiganten leidet Caesars jedoch immer noch unter der 2015 erfolgten Insolvenz seines wichtigsten Tochterunternehmens (Caesars Entertainment Operations Co.). Die Pleite wurde von einem Buyout 2008 durch die Investoren Apollo Global Management und TPG bedingt. Damals war Caesars noch unter dem Namen Harrah’s bekannt, der Streit zwischen dem Unternehmen und seinen Gläubigern hatte sich über Jahre gezogen und wurde ursprünglich durch die Weltwirtschaftskrise entfacht.

Die Bekanntgabe des Verkaufs erfolgte Ende letzter Woche durch die in London ansässige Nachrichtenagentur Reuters. Die Pläne zur Übernahme wurden an der New Yorker Börse (Wallstreet) bislang jedoch eher durchwachsen aufgenommen. Während der Aktienwert von Caesars am Montag (24.06) um ganze 15 Prozent zulegte, musste Eldorado starke Verluste in Kauf nehmen, die Aktien büßten gleich über sieben Prozent ein. Gleichzeitig stieg der Aktienwert des Konkurrenten Wynn Resorts um immerhin 0,7 Prozent.

Käufer seit zwei Monaten gesucht

Nichtsdestotrotz könnte die Übernahme durch Eldorado dem angeschlagenen Casinoriesen Caesars neuen Wind in die Segel blasen, bereits seit zwei Monaten wurde händeringend nach einem offiziellen Käufer gesucht. Den Verkauf maßgeblich mitvorangetrieben hatte der Investor und Großaktionär Carl Icahn. Der Milliardär hält inzwischen fast 30 Prozent an Caesars. Erst Anfang des Jahres hatte Icahn seinen Anteil um weitere 15,53 Prozent aufgestockt, womit er sich 104.975.363 zusätzliche Aktien des Unternehmens aneignete.

Mit Blick auf Caesars Entwicklungen hatte der Investor parallel den Verkauf oder die Fusion des Konzerns forciert – die Caesars-Aktien seien im Vergleich zur Konkurrenz „unterdurchschnittlich“, so die Argumentation des Milliardärs, der folglich darauf bestand in Zukunft vermehrt in die Pläne der Geschäftsleitung miteinbezogen zu werden. In der Tat waren die Aktienwerte von Caesars allein 2018 um insgesamt 31,36 Prozent gefallen. Caesars gewährte Icahn folglich die Vergabe von drei Vorstandsposten an seine persönlichen Vertreter sowie ein Mitspracherecht bei der Auswahl des nächsten Vorstandsvorsitzenden. Zudem hatte Icahn schon im April den neuen Caesars-CEO Anthony Rodio empfohlen, nachdem Mark Frissora sein Amt als Geschäftsführer unerwartet niederlegte.

Mit Blick auf die nun erfolgte Ankündigung der Transaktion gab Icahn jüngst seine „Zufriedenheit“ zu Protokoll – der Verkauf sei für sämtliche Shareholder von Vorteil, lautete das Kredo. Gegenüber dem britischen Nachrichtensender CNBC verwies Icahn darüber hinaus auf die enorme Marktstärke, die sich aus der Kooperation zwischen Caesars und Eldorado ergibt. Der Investor diesbezüglich im Zitat:

“Es ist selten, dass man eine Fusion mit so starken Synergien erlebt, bei der eins plus eins gleich fünf ist. Ich freue mich über den Erfolg unserer Investitionen. Während ich noch vor einigen Monaten eine wichtige Position einnahm und den Caesars-Vorstand kritisiert habe, möchte ich jetzt etwas tun, was ich selten tue, nämlich den Vorstand dafür zu loben, dass er verantwortungsbewusst und entschlossen bei der Verhandlung und Genehmigung dieser Transformations-Transaktion gehandelt hat.”

Wie Icahn weiterführend erklärte wird das neue kombinierte Unternehmen in absehbarer Zeit einen Teil seiner Immobilien an VICI Properties verkaufen, hierdurch sollen rund 3,2 Mrd. USD generiert werden, was wiederum die Schuldentilgung der Unternehmung unterstützen wird.

Sportwetten im Fokus

Abseits aller Fusionen und Verkäufe treibt Caesars derweil vor allem sein Sportwettgeschäft voran: Erst im Januar gab Caesars in dem Zusammenhang einen Deal mit der NFL (National Football Assiociation) bekannt. Darüber hinaus ist Caesars seit Anfang Mai der erste offizielle Sportwettpartner des US-Sportsenders ESPN. Die Kooperation sieht sogar die Etablierung einer eigenen Caesars-TV-Show vor. Dass sich Eldorado somit auch einen starken Partner mit Blick auf den frisch-legalisierten Sportwettmarkt der USA ins Boot holt, steht außer Frage. Die Entwicklungen bleiben an dieser Stelle jedoch vorerst abzuwarten.

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