DEL Hand in Hand mit Mybet

Der deutsche Sportwettpionier Mybet ist eine Partnerschaft mit der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eingegangen. Der Schwerpunkt des Deals liegt auf dem Onlinesektor. Im Zuge der Liberalisierung des deutschen Online Glücksspielmarktes können weitere vergleichbare Abkommen mit Sportligen und Vereinen erwartet werden. Hier ein Überblick.

Zwei Eishockeyspieler im Zweikampf.

Die DEL zählt zu den größten Eishockeyligen Europas. ©MarkusSpiske/Pexels

Exklusiver „digitaler Partner“

„Wie freuen uns auf die strategische Kooperation mit Mybet“, begrüßte der DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke das frischbesiegelte Abkommen mit einem der Urgesteine der deutschen Sportwettbranche. Als exklusiver digitaler Sportwettpartner der höchsten nationalen Eishockeyliga wird Mybet noch in der laufenden Saison 2019/20 mit diversen Sponsoringaktionen aufwarten.

Die Vereinbarung sieht vor, dass der auf Malta lizenzierte Betreiber in diversen TV-Spots sowie auf den Social Media-Kanälen der Liga einen festen Platz für sein Branding erhält. Gleichsam darf Mybet auf die Wettdaten und Logos der Liga zugreifen. Der Schwerpunkt wird dabei auf den Onlinekanälen der DEL liegen, wobei die Partner planen, bei der Fanaktivierung vor allem im Bereich der sozialen Netzwerke zusammenzuarbeiten.

Nach Abschluss der DEL-Playoffs und der Meisterschaft erhält Mybet laut Vertrag das Erstrecht, die lukrative Partnerschaft zu erneuern oder zu erweitern. Die Deutsche Eishockey-Liga gehört mit ihren 14 Mannschaften, die im Durchschnitt 7.000 bis 10.000 Zuschauer pro Spiel anlocken, zu den führenden Eishockey-Ligen Europas. In diesem Sinne fügte Tripcke hinzu:

“Unsere Eishockey-Fans haben damit die Möglichkeit, auf ihre Favoriten zu setzen. Gleichzeitig erweitert sich durch diverse Aktionen der Aufmerksamkeitsradius von Sportbegeisterten für das Thema Eishockey in Deutschland.”

Wiederauferstehung von Mybet

Dass die Deutsche Eishockey-Liga Mybet als neuen Sportwettpartner begrüßt, ist nicht selbstverständlich, denn das 1998 gegründete Unternehmen befand sich 2018 kurz vor dem Aus. Der ehemals an der Frankfurter Börse notierte Betreiber, Mybet Holdings SE, hat eine Insolvenz hinter sich. Nach einer Einigung in letzter Minute wurde Mybet von dem in Malta ansässigen Investor Rhinoceros Group unter der Leitung von Tobias Carlsson gerettet.

Nach dem Zusammenbruch und der Übernahme wurde das Unternehmen neu ausgerichtet. Nur dank der Implementierung der EveryMatrix-Plattform sowie der international bewährten Kambi-Sportwettlösung konnte sich Mybet neu auf dem Markt etablieren. In der Sportart Eishockey bietet Mybet inzwischen ein umfangreiches Wettangebot für 14 Länder an, eine Partnerschaft besteht unter anderem mit der National Hockey League (NHL) in Nordamerika.

Durch die Vereinbarung mit EveryMatrix konnte das Sportwettangebot außerdem um ein weitläufiges Online Casino-Sortiment erweitert werden. Die Marke und die digitalen Vermögenswerte befinden sich dabei weiterhin unter der Verwaltung von Rhinoceros. Steuerschulden von über 4 Mio. Euro, die in die Insolvenz geführt hatten, sind inzwischen getilgt. Zudem vertreibt der Anbieter seine Sportwetten seit Jahresbeginn auch über eine deutsche Glücksspiellizenz, ausgestellt von Schleswig-Holstein.

Marke mit Tradition

In Bezug auf den deutschen Profisport ist Mybet kein unbeschriebenes Blatt. Im Jahr 2017, also noch vor der Insolvenz, wurde bereits eine zweijährige Partnerschaft mit dem deutschen Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach vereinbart. Der Buchmacher fungierte als Co-Sponsor der Mannschaft sowie als exklusiver Sportwettpartner des Vereins. Das Logo des Anbieters war auch auf dem offiziellen Mannschaftsbus des Vereins zu sehen.

Ein weiterer bedeutsamer Eckpfeiler in der Unternehmenshistorie war eine Partnerschaft mit Bild. Die Kooperation mit Deutschlands größter Boulevardzeitung bestand von 2014 bis 2015 und bezog sich auf alle Spiele der heimischen Bundesliga. Dass der Wettanbieter nun wieder im deutschen Spitzensport präsent ist, kann daher nur als Bereicherung sowohl für den Sportsektor und die Glücksspielindustrie als auch für Fans und Wettkunden angesehen werden.

Perfekt getimtes Comeback

Die jüngste Partnerschaft mit der DEL kommt für Mybet genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn der seit Jahren boomende Sektor befindet sich in einem Liberalisierungsprozess. Nach jahrelangen Diskussionen haben sich die Bundesländer auf die Eröffnung eines regulierten deutschen Online Glücksspielmarktes geeinigt. Während Online Casinos und Online Poker ab Juli 2021 legalisiert werden sollen, gilt für Sportwetten seit Anfang des Jahres eine Sonderregelung.

Konkret ging es darum die EU-lizenzierten Anbieter aus der gesetzlichen Grauzone zu befreien, um wirtschaftlich von den Milliardenumsätzen zu profitieren. Die bisherige Gesetzeslage sorgte immer wieder dafür, dass sowohl Buchmacher als auch Sportvereine aufgrund von Wettsponsoring in die Kritik gerieten. Im April 2019 kam es sogar zu einer Klage gegen Borussia Dortmund wegen seiner Partnerschaft mit bwin.

Ein kürzlich erschienener Bericht des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV) zeigt, dass sich die geplante Liberalisierung lohnt. Im Jahr 2019 wurde ein Rekordumsatz am deutschen Sportwettmarkt erzielt. Die Spieleinsätze beliefen sich auf 9,3 Mrd. Euro, der Staat erzielte im Umkehrschluss Steuereinnahmen von über 500 Mio. Euro. Durch die Legalisierung ist mit weiteren Wachstumsschüben zu rechnen.

Wer jedoch weiterhin leer ausgehen soll, sind die Ligaverbände und Dachgesellschaften. Aufgrund der hohen Steuereinnahmen hatte der DFB (Deutscher Fußball-Bund) erst vor kurzem einen regulären Anteil an der Wettsteuer gefordert. „Ohne Sport keine Sportwette“, lautet das aussagekräftige Argument des Verbandes. Der Staat kassiert in Deutschland 5 Prozent auf die Spieleinsätze. Ob es zu der geforderten Abgabe kommen wird, bleibt abzuwarten.

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