DAW: Legales Glücksspiel muss deutlich attraktiver werden

Der Kampf gegen illegales Glücksspiel wird bereits seit einer langen Zeit geführt, doch die Konsequenz dahinter gilt in vielen Fällen nicht als vielversprechend. Nun greift seit dem 1. Juli 2021 der Glücksspielstaatsvertrag, welcher nun offizielle Lizenzen an Glücksspiel-Anbieter verteilt. Die Online-Casinos warten allerdings noch immer auf die ersten offiziellen Lizenzen, während diese noch einige Zeit in Kauf nehmen können. Legale Spielhallen hingegen werden gefühlt im Stich gelassen, sodass sie mit den illegalen Angeboten nicht konkurrenzfähig sind.

Bücher als Symbol für die Regelungen im Glücksspiel-Bereich.

Es bleibt spannend abzuwarten, wann die Glücksspielbehörde offiziell ihre Arbeit aufnehmen wird. ©Mikhail Pavstyuk/UNSPLASH

DAW fordert legale und attraktive Angebote!

Die DAW (Die deutsche Automatenwirtschaft) setzt sich bereits seit Jahren dafür ein, den legalen Glücksspielmarkt in Deutschland zu stärken. Beim kürzlich 6. Bundeskongresses für Glücksspielwesen hatten der Vorstandssprecher Georg Stecker bereits über die Dringlichkeit von attraktiveren Glücksspiel-Angeboten geklagt. An dieser Stelle besteht in Deutschland zwingend Handlungsbedarf, um auch den Schwarzmarkt von illegalen Glücksspiel-Anbietern deutlich zu schwächen. Hierfür müssen Glücksspieler von den illegalen Plattformen abgeworben werden, doch als einfache Aufgabe stellt sich das Ganze nicht heraus. Aufgrund der deutlich attraktiveren Neukundenangebote und auch Stammspieler-Boni bleiben diese bei den illegalen Einrichtungen.

Aus diesem Grund müssen legale Spielstätten zwingend attraktiver gestaltet werden, sodass die Kanalisierung vorangetrieben werden kann. Illegale Casinos und Spielstätten haben oftmals nicht nur die besseren Angebote, sondern für viele Glücksspieler auch die interessanteren Regeln. Allein das Aufheben des Rauchverbots in Spielotheken könnte zu einem deutlichen Kundenzuwachs führen. Auch Verbote von Speisen und Getränken sorgen letzten Endes dafür, dass Glücksspieler lieber eine illegale Spielstätte aufsuchen. Regeländerungen können den legalen Casino-Aufenthalt bereits deutlich interessanter für bestimmte Zielgruppen machen. Hierbei wäre es für Casinos bereits von Vorteil, einen Raucher-Abteil einzuführen, da ein großer Anteil der Glücksspieler auch Raucher ist. Dies könnte zumindest einen Teil der Online-Glücksspieler in Deutschlands Spielotheken rufen, da diesen schwierige Corona-Zeiten bevorstehen.

Breiteres Angebot und Synergie-Effekt mit anderen Glücksspiel-Bereichen

Während allein das Aufheben von diversen Verboten zu einem Spielerzuwachs führen kann, so stehen den Spielotheken noch weitere Mittel zur Verfügung, um noch mehr Kundschaft in die eigenen Hallen zu locken. Zum einen würde es Sinn machen, wenn Spielhallen auch andere Formen von Glücksspiel im selben Gebäude anbieten könnten. Somit können beispielweise Casino-Glücksspieler auch ihre Lotto-Zettel abgeben oder kurzerhand ein Rubbellos kaufen, während der Lotto-Spieler sein Glück schnell am Automaten auf die Probe stellt. Letzten Endes kann es dadurch nur zu einem Synergie-Effekt kommen, welcher für einen größeren Zulauf an Neu- und Bestandskunden sorgt. Georg Stecker sieht die Kombination aus verschiedenen Glücksspiel-Elementen als zukunftsweisend an.

Unabhängige Zertifikate und die ersten Lizenzen

Um legale Spielotheken noch attraktiver zu gestalten, sollte der Fokus laut Stecker auch auf das Thema Sicherheit gelegt werden. Hiermit ist nicht das Aufstocken von Sicherheitspersonal gemeint, sondern eine staatlich unabhängige Zertifizierungsstelle, welche legale Casinos aus sich des Glücksspielers zertifiziert. Somit kommt es zu keiner zusätzlichen Belastung der Behörden, während die Interessen des Glücksspielers eindeutig im Fokus liegen. Das Zertifikat kann letzten Endes als Aushängeschild genutzt werden, um die eigene Qualität nach außen zu präsentieren.

Mit Ronald Benter und Benjamin Schwanke waren zudem 2 weitere Sprecher vertreten. Die beiden sind die Vorstände der GGL, der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder. Beim Kongress gaben diese einige neue Details über den Aufbau der Glücksspielbehörde bekannt. Diese wird überwiegend als Online-Behörde agieren und in 3 verschiedene Bereiche unterteilt. Zum einen wird es eine Erlaubnis- und Aufsichtsabteilung geben, welche sich um das legale Online-Glücksspiel kümmert. Die zweite wird eine reine Verwaltungsabteilung, während die dritte und letzte sich auf illegale Glücksspiel-Anbieter spezialisiert. Somit soll die Kanalisierung des legalen Glücksspiels vorangetrieben werden.

Aufbau der Glücksspiel-Behörde in vollem Gang

Für den Aufbau der Glücksspielbehörde benötigen die beiden GGL-Vorstände jede Menge Personal, um die Umsetzung erfolgreich voranzutreiben. Um die Mitarbeiterfindung voranzutreiben, gehen die Vorstände auf die Länder zu und fragen explizit nach den Experten. Mittlerweile hat die GGL eine durchaus akzeptable Bewerberlage, mit der sie arbeiten können. Wann die ganzen Abteilungen letzten Endes ihre Arbeit antreten werden, hängt von der Rekrutierung der neuen Angestellten ab. Die Abteilung zur Bekämpfung von illegalem Online-Glücksspiel soll jedenfalls am 1. Juli 2022 an den Start gehen.

Ähnliche Beiträge