Casinos in Las Vegas vor Lockerungen

Die Casinos in Las Vegas sollen so schnell wie möglich wieder öffnen. Mit welchen Szenarien und Ansätzen können die Beschränkungen gelockert werden? Genau mit dieser Frage beschäftigen sich in den letzten Tagen zahlreiche Experten und Politiker in den USA. Klar ist: Die Wirtschaft des Bundesstaates Nevada muss wieder ins Laufen gebracht werden.

Genau dafür sind die Casinos eigentlich unerlässlich. Doch noch immer wütet die Corona-Pandemie in den USA. Rund um eine mögliche Lockerung der Ausgangssperren stehen daher neben den wirtschaftlichen auch gesundheitliche Aspekte auf dem Spiel.

Das berühmte Welcome to Las Vegas Schild.

Aktuell sind in den Casinos in Las Vegas noch die Lichter aus. Wie lange wird das so bleiben? ©272447/Pixabay

Leere Straßen, leere Casinos: Ungewohntes Bild in Las Vegas

Vorsichtig gesagt hat sich die gesundheitliche Situation in den USA in den letzten Wochen nicht sonderlich gut entwickelt. Wie andere Nationen auch, setzen die Vereinigten Staaten im Kampf gegen das Coronavirus vor allem auf den Shutdown des Landes. Davon betroffen sind auch die Glücksspieleinrichtungen in Las Vegas. Bereits seit mehreren Wochen stehen die Betriebe still.

Eine Situation, die für den Bundesstaat Nevada alles andere als angenehm ist. Ein Großteil der Einnahmen aus dem touristischen Bereich stammt aus den Casinos. Ohnehin werden auch mit anderen Touristen-Attraktionen derzeit keine Einnahmen generiert. Nicht zuletzt sind aber auch unzählige Arbeitsplätze vom Shutdown der Casinos betroffen.

Um dieser unglücklichen Situation endlich ein Ende setzen zu können, wird im Bundesstaat kräftig über mögliche Szenarien für eine Lockerung diskutiert. US-Präsident Donald Trump stellte diese jüngst in Aussicht. Die Casino-Betreiber drängen ohnehin schon seit Tagen auf Pläne zur Wiedereröffnung hin, jetzt schaltet sich auch Mayor Caroly Goodman in die Debatte mit ein.

Frühe Öffnung, aber schleppende Erholung?

Die gute Nachricht: Zahlreiche Experten gehen davon aus, dass die Spielcasino in Las Vegas zu den ersten Unternehmen gehören dürften, die in den USA wieder ihre Türen öffnen. Zwar ist sind die Casinos für die Versorgung der Bürger nicht unbedingt ein primäres Ziel, dennoch muss schon allein aufgrund der Abhängigkeit unzähliger Arbeitnehmer ein schnelles Ende der Beschränkungen gefunden werden. Die meisten Angestellten aus den Casinos in Las Vegas befinden sich aktuell in Kurzarbeit.

Die Chancen stehen laut Experten somit auch gut, dass die Casinos in Las Vegas noch vor anderen Casinos öffnen dürften – zum Beispiel in Atlantic City. Das Problem: Selbst wenn die Casinos beim Re-Opening zu den frühen Unternehmen gehören, dürfte sich die Erholung des Geschäftsbetriebs über einen langen Zeitraum hinauszögern. Es ist unklar, wie stark die Menschen die Angebote bei noch nicht komplett überstandener Pandemie in Anspruch nehmen werden.

Zudem ist sicher, dass sich die Casinos bei einer Wiedereröffnung an strenge Sicherheitsvorgaben werden halten müssen. Hierzu gehört laut Plänen erst einmal eine Teil-Öffnung der Casino-Bereiche. Bedeutet: Die Spielbereiche sollen wohl frühzeitig geöffnet werden, Bars und Restaurants erst in einem späteren Schritt folgen. Eine große Herausforderung wird für die Unternehmen zudem der erforderliche Mindestabstand zwischen den Mitarbeitern und Spielgästen.

Neue Konzepte erforderlich

Um den Mindestabstand einhalten zu können, sind in vielen Casinos grundlegend neue Konzepte erforderlich. An den Spieltischen können nicht einfach Stühle entfernt werden, da die Berechnung der Spielerzahlen in der Regel einer genauen Kalkulation unterliegt. Die Folge: Die Limits an den wenigen verbliebenen Plätzen müssten vermutlich deutlich erhöht werden. Wie es heißt, könnten bei nur drei Stühlen am Spieltisch mindestens 25 oder sogar 50 US-Dollar als Einsatz-Minimum bei den Tischspielen fällig werden.

Ähnlich sieht es rund um die Spielautomaten aus. Die Unternehmen müssen ihre Bereiche hier grundlegend neu aufstellen. Andernfalls müsste wohl jeder zweite Automat entfernt werden, was den Umsatz in diesem Sektor um rund 50 Prozent drücken könnte. Eine echte Herausforderung für die Glücksspielriesen.

Als sicher gilt derweil, aber dass vor allem die elektronischen Spiele bevorzugt behandelt werden sollen. Hier ist der Kontakt zwischen den Personen enorm beschränkt und findet direkt kaum statt. Für die Pokerspieler in Las Vegas sind das wiederum schlechte Nachrichten. Die World Series of Poker hätte eigentlich am 26. Mai in Las Vegas beginnen sollen. Daraus wird nichts werden. Die Pokerrooms in den Casinos werden aufgrund der unmittelbaren Nähe der Spieler zueinander zudem noch weiter geschlossen bleiben.

Branche freut sich über Unterstützungen

Obwohl die Situation für die Glücksspielbranche aktuell keinesfalls als angenehm bezeichnet werden kann, erfährt die Branche auch eine Menge Unterstützung. Die italienische Regierung verabschiedete angesichts der anhaltenden Gesundheitskrise ein milliardenschweres Rettungspaket. Dieses erlässt unter anderem den Casinos im Lande für den April die Steuerpflicht. Diese wird erst im Mai wieder aufgenommen.

Darüber hinaus soll das Paket laut Ministerpräsident Giuseppe Conte nur der Anfang eines großen Hilfs-Schirms sein. In Deutschland erwartet die Glücksspielbranche ebenfalls eine finanzielle Unterstützung oder Entlastung durch die Regierung. Die war vom Dachverband der Deutschen Automatenwirtschaft jüngst auch gefordert worden.

Es gibt aber auch ein wenig Grund zur Unzufriedenheit. Auch in Deutschland sollen bereits ab dem 3. Mai wieder die ersten Geschäfte öffnen dürfen. Die Spielcasinos gehören jedoch nicht dazu. Thomas Breitkopf, der Präsident des Bundesverbands Automatenunternehmer (BA) erklärte jüngst in einem Interview mit der Branchenzeitschrift „gamesundbusiness“, dass er enttäuscht darüber sei, dass die Casinos nicht zur ersten Öffnungswelle ab 3. Mai gehören.

Zudem kritisiert Breitkopf, dass der Abstand zwischen Spielgästen in einem Casino in Deutschland bei maximal zwölf Geräten auf 150 Quadratmetern gewährleistet sei. Dieser gilt noch immer als zentrales Argument im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus. Umso unverständlicher sei es, dass die Casinos trotz des Abstandes noch nicht wieder öffnen dürften. Breitkopf dazu:

“Das machen wir schon deutlich. Seit den letzten drei Wochen kommunizieren die Vertreter der Verbände dies auf unterschiedlichen Wegen an die Politik.”

Gleichzeitig gab Breitkopf aber auch an, dass er erwarte, dass die Spielcasinos nach der ersten Welle am 3. Mai zu den nächsten Geschäften gehören, die wieder öffnen dürfen.

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