Bonus: BGO schafft Umsatzbedingungen ab

Die Firma BGO Entertainment, Betreiberin der Online Casinos bgo.com und powerspins.com, beschreitet neue Wege in der Bonusgestaltung. Promotionsangebote sollen in Zukunft nicht mehr an komplizierte Bedingungen geknüpft werden. Dabei sind Boni auf Ersteinzahlungen herausragend wichtige Marketinginstrumente im Online-Glücksspiel. Sehen wir den Beginn einer Revolution im Casinomarkt?

Ab dem 15. Oktober werden die Bonusangebote der Firma umgestellt. Ab dann sollen Neukunden mit „echtem Geld“ oder Freispielen zur Anmeldung bewogen werden. BGO nennt Kundenzufriedenheit und regulative Veränderungen in Großbritannien als ausschlaggebende Beweggründe für den Schritt. Bislang verwendete das Unternehmen ein Bonusgeldsystem, das Einzahlungen der Kunden durch Extraguthaben aufstockt. Dieses Verfahren ist branchenüblich, hält für die Spieler bisweilen aber einige Fallstricke bereit.

Wir haben uns diese Entscheidung nicht leichtgemacht. […] Das Bonusproblem haben wir fortlaufend diskutiert und nun sind wir am Scheideweg angekommen. Wir müssen die richtige Entscheidung für die Firma und die Konsumenten treffen. Denn wenn unsere Kunden die Umsatzbedingungen verwirrend oder unfair finden, dann reicht uns das. Allan Turner, CMO von BGO Entertainment

Bonusgeld muss zunächst „durchgespielt“ werden. Bevor es zu echtem Guthaben wird, sind die „wagering requirements“, also die Wett- und Umsatzbedingungen, zu erfüllen. Je nach Anbieter belaufen sich diese auf das 30-50fache des erhaltenen Bonus. Oftmals wird zunächst mit dem eigenen, eingezahlten Geld gespielt. Sobald dieses aufgebraucht ist, geht es um das Bonusguthaben. Durch die Umsatzbedingungen und den Hausvorteil des Casinos soll ein Verlust aufseiten des Anbieters weitgehend ausgeschlossen werden. Angebote dieser Art sind Standard in der Gamblingindustrie – und führen regelmäßig zu Disputen.

Denn die Komplexität der Bedingungen führt aufseiten der Kunden zu Verwirrung und Unzufriedenheit. Welches Spiel trägt in welchem Umfang zur Erfüllung bei? Je nach Anbieter können sich die Gewichtungen nämlich deutlich unterscheiden. Einer erkennt Roulette an, beim nächsten werden Einsätze nur zu 10% und nur bei Zahlwetten gewertet, beim wieder nächsten gilt der Bonus nur für (bestimmte) Automaten. Kurz gesagt muss man sich entweder gründlich die AGB durchlesen oder beim Kundensupport nachfragen.

Den Bonus einfach zu ignorieren ist nämlich nicht zwingend eine gute Idee. Denn ein weiteres Problem besteht in der Sperrung des Guthabens, die einige Casinos an die Nutzung eines Bonus knüpfen: Auszahlungen werden überhaupt erst genehmigt, wenn der Bonus vollständig durchgespielt wurde. Davon ist teilweise auch selbst eingezahltes Guthaben betroffen. Auch hier muss sich der Kunde umständlich an den Kundendienst wenden, um den Bonus zu deaktivieren und sich sein Geld zurückzuholen.

Mit diesem Gebaren hat sich die Branche bereits den Unmut der Regulierer zugezogen: Die Kunden sollen ihr Geld auszahlen können, wann immer sie wollen, sagte Nisha Arora von der britischen Wettbewerbsbehörde kürzlich. Die Casinos befinden sich in einer selbstgeschaffenen Zwickmühle: Alle werben mit immer höheren Boni und müssen diese mit immer strikteren Anforderungen absichern. Denn niemand hat Geld zu verschenken. Stellt ein Anbieter zu geringe Umsatzbedingungen, wird er von gut vernetzten Bonusjägern ausgenommen. Ein Problem, das insbesondere im Wettbereich für Verluste sorgt. Wer auf der anderen Seite zu strikt ist, bekommt Probleme mit den Kunden und Regulierern.

Zieht die Branche mit?

Laut BGO machen Beschwerden wegen des Bonus die Mehrheit der Anfragen beim Kundensupport aus. Zusätzlich würden sich die Spieler nicht mehr so lange an das Casino binden. Daher sei es Zeit für einen mutigen Schritt: Man will echtes Geld und Freispiele ohne Kleingedrucktes anbieten. Die Summen dürften zwar deutlich kleiner sein als bisher. Aber das System wäre einfacher, verständlicher und weniger frustrierend. In einem Markt, der immer kompliziertere Promotionen offeriert, könnte BGO damit durchaus einige Bonuspunkte sammeln.

Wir hoffen der Industrie zu zeigen, dass strenge Umsatzbedingungen nicht der richtige Weg sind und dass sie bald der Vergangenheit angehören.Allan Turner, CMO von BGO Entertainment

Dennoch bleibt das Vorgehen riskant. Denn wer sich als Anfänger über Online Casinos informiert, kann über die bisweilen gigantischen Boni kaum hinwegsehen. Sollte sich das „weniger ist mehr“ von BGO allerdings unter dem Strich lohnen, durch weniger Beschwerden und längerfristige Kundenbindung, könnten andere nachziehen. Denn an einem weiteren Wettrüsten im Bonusbereich kann niemand ein Interesse haben. Vor allem da sich regulatorische Einschnitte bereits ankündigen. Den britischen Behörden sind die AGB der Gamblingseiten in weiten Teilen zu kompliziert, von Intransparenz und Irreführung ist die Rede. Gründe, dem Vorbild von BGO zu folgen, sind also durchaus vorhanden.

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