BetBright nach 888-Übernahme geschlossen

Kurz nach der Übernahme durch den britischen Marktgiganten 888 Holdings hat der irische Sportwettanbieter BetBright sein Glücksspielgeschäft offiziell eingestellt. Das Aus der Marke könnte laut Wirtschaftsexperten zum Teil auf die geplanten Steuererhöhungen in Großbritannien und Irland zurückzuführen sein.

Ein Blick auf das britische Parlament (House of Commons).

Im britischen Parlament wird zurzeit über eine Erhöhung der Glücksspielsteuer auf 20% diskutiert.

Geringer Verkaufspreis trotz hoher Investitionen

Der „Closing Down“ des Geschäftsbetriebs wurde gestern (05.03.) auf der Homepage des Unternehmens veröffentlicht – quasi unmittelbar nachdem 888 die Akquisition des Online-Buchmachers bekannt gegeben hatte. Ab sofort können die Kunden des Unternehmens lediglich noch 30 Tage lang auf ihre BetBright-Konten zugreifen, es wird empfohlen sowohl ausstehendes Guthaben als auch Gewinne schnellstmöglich und vollständig abzuheben.

Ursprünglicher Inhaber von BetBright sind die in Dublin stationierten Glücksspiel-Unternehmen Dedsert Limited und Dedsert Ireland Limited. Erst Anfang der Woche wurde die Übernahme durch 888 Holdings bekannt gegeben, wie es heißt sei der Deal offiziell noch nicht einmal abgeschlossen. Klar ist jedoch, dass der an der London Stock Exchange notierte Online-Glücksspielbetreiber 888 für die Aneignung lediglich 15 Mio. GBP (~ 17,5 Mio. EUR) bezahlt hat, obgleich seit 2013 rund 60 Mio. Pfund in den Onlinebetrieb von BetBright gepumpt worden sind.

Laut Aussagen von 888 plante man eigentlich eine „schrittweise Markteinführung der gesamten BetBright-Plattform“, die neben Sportwetten auch die Sparten Online Casino, Poker und Bingo umfasst. Zudem hieß es, dass 888 durch die Übernahme seine langfristigen Perspektiven auf dem globalen Sportwettmarkt stärken wolle, weshalb außerdem eine Integration der BetBright-Technologie- und Produktentwicklung vorgesehen war. Man wolle das „einzigartige Know-How voll ausschöpfen“, hieß es von Seiten des 888-Chefs Itai Pazner. Der CEO weiterführend im Zitat:

“Die Aneignung dieses hochwertigen und skalierbaren Sportwettgeschäfts ist für 888 ein aufregender Meilenstein. Es gibt uns das fehlende Stück in unserem Produkt- und Technologieportfolio. Wir sind zuversichtlich, dass diese Akquisition die langfristigen Perspektiven und die Differenzierung des Konzerns im wachsenden globalen Sportwettmarkt verbessern wird.”

Die Bestätigung der Transaktion erfolgte unmittelbar nachdem 888 im letzten Monat eine Vereinbarung zum Kauf des Mandalay-Geschäftes der JPJ Group für 18 Mio. GBP unter Dach und Fach gebracht hatte. 888 wird in diesem Kontext eine Reihe von Bingo-Assets von Jet Management Group und Jet Media erwerben, einschließlich der bekannten Marke Costa Bingo.

Darüber hinaus unterschrieb 888 im Dezember einen Deal, zum Erwerb der restlichen 53% des All American Poker Networks. 888 übernimmt damit die Beteiligung von Avenue OLG Entertainment, einem Private-Equity-Unternehmen, mit dem 888 bereits seit 2013 einen Joint Venture-Deal abgeschlossen hat. In diesem Sinne sollte die Übernahme von BetBright, laut CEO Pazner, die dritte Akquisition der letzten Monate sein, mit der man eine „organische Wachstumsstrategie auf regulierten Märkten“ verfolge.

Closing Down wegen Steuererhöhungen?

Infolge der Bekanntmachung des plötzlichen Closing Downs meldeten sich aktuell die Branchenanalysten der Londoner Finanzagentur Regulus Partners zu Wort und fällten diesbezüglich ein ebenso deutliches wie drastisches Urteil: Dass seit 2013 rund 60 Mio. GBP in BetBright investiert worden seien, das Unternehmen jetzt jedoch für nur 15 Mio. GBP verkauft wurde, deute demnach entweder auf einen vollständigen Geschäftsausfall oder auf eine strategische Neuausrichtung hin.

Zudem betonte Regulus, dass hohe Investitionen in das Marketing von Unternehmen wie BetBright dabei helfen können, eine nur vermeintlich positive Skalenillusion zu schaffen. Der letzten Endes auffallend niedrige Verkaufspreis der Plattform weise jedoch darauf hin, dass dieser Ansatz zusammengebrochen ist, da sich die Kosten und Aufwendungen schlichtweg nicht rentierten.

Weiter heißt es, dass der Niedergang der Marke BetBright zum Teil auf die geplanten Steuererhöhungen in Großbritannien und Irland sowie auf eine daraus resultierende Abschwächung des Marktes zurückzuführen sei, was sich logischerweise auf die Wachstumsprognosen für kommende Geschäftsjahre auswirken kann.

Erhöhungen in UK und Irland geplant

Bereits seit letzten Mai wird in Großbritannien eine Erhöhung der Online-Glücksspielsteuer (Remote Gambling Duty, RGD) von momentan 15% auf 20% diskutiert. Was für den boomenden Onlinesektor des Vereinigten Königreichs verständlicherweise ein Dorn im Auge ist, ist für den Staat die logische Konsequenz angesichts des florierenden Marktes. Befürworter gehen derweil davon aus, dass eine Anhebung der RGD ein Plus für den Haushalt von mindestens 200 Mio. GBP generieren kann.

Zudem soll ein entsprechender „Fern-Zoll“ eingeführt werden, der von sämtlichen UK-lizenzierten Onlineanbietern zu erbringen sei. Die Einnahmen sollen laut britischer Regierung – ähnlich des Lottosektors – dem Wohl der Allgemeinheit zugutekommen. Man habe beschlossen „Stellung zu beziehen“, mit dem Ziel eine „gerechtere Gesellschaft für alle“ aufzubauen, hieß es diesem Kontext von Seiten des Ministers für Digitales, Kultur, Medien und Sport, Matt Hancock.

In Irland wird derweil über eine Erhöhung der Glücksspielsteuer von 1% auf 2% debattiert. Infolge droht vielen irischen Wettbüros die Schließung. Laut Aussagen der Irish Bookmakers Association (IBA) stehen hier bis zu 2.500 Wettbüros auf dem Spiel. Sollten sich die Prognosen des Buchmacherverbands bewahrheiten droht der irischen Regierungen ein Steuerloch in Höhe von geschätzt 35 Mio. EUR. Die geplante Erhöhung sei laut IBA „ohne Berücksichtigung möglicher negativer Auswirkungen erfolgt“.

Ob und inwieweit sich das Aus der Marke BetBright auf dieses Steuerdebakel zurückführen lässt oder ob der neue Inhaber 888 hier tatsächlich nur eine Neuausrichtung der Marke anstrebt, bleibt vorerst abzuwarten.

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