Glücksspiel-Konzern Entain: Gender-Pay-Gap verringert sich

Es sind gute Nachrichten, die am vergangenen Freitag aus dem jährlichen Bericht zum Thema Gender-Pay-Gap des Glücksspiel-Konzerns Entain hervorgingen. Die dort angestellten Frauen verdienten im Jahr 2021 nur noch 5,4 Prozent weniger als die männlichen Kollegen. Es klingt erst einmal nicht nach einem Riesenerfolg, doch noch im Vorjahr 2020 waren es 7,2 Prozent. Dem Konzern gelang also eine Verringerung um 1,8 Prozent im Gender-Pay-Gap, was durchaus eine Erfolgsmeldung ist.

Ein Blick auf die Lage in Großbritannien

Um die Zahlen von Entain vergleichen zu können, muss ein Blick auf Landesebene in Großbritannien geworfen werden. Der Durchschnitt, basierend auf dem Median und nicht auf dem Mittelwert, liegt dort bei einem Lohnunterschied von 15,4 Prozent, die Männer mehr verdienen als Frauen. Wird der Mittelwert herangezogen, so liegt dieser bei 16,2 Prozent im Jahr 2021 nach 15 Prozent in 2020.

Eine Frau arbeitet am Laptop.

Der Konzern Entain bemüht sich um eine Stärkung von Mitarbeiterinnen in der Branche.
©VisionPics/Pixabay

Nicht der einzige Unterschied Nicht nur im monatlichen Gehalt, sondern auch bei ausgezahlten Boni gab es deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Im Jahr 2021 haben beispielsweise rund 69,6 Prozent der Männer in Angestelltenverhältnissen einen Bonus bekommen, bei Frauen hingegen waren es nur 62,8 Prozent. Beide Geschlechter haben jedoch häufiger Zusatzzahlungen erhalten als im Vorjahr, als sich die Verteilung etwa die Waage hielt. 2020 erhielten 40,9 Prozent der Männer Bonuszahlungen und 40 Prozent der Frauen.

Gründe für die Unterschiede

Nach Angaben von Entain sei ein Grund, warum der Gender-Pay-Gap immer noch so groß ausfällt, dass sich weniger Frauen als Männer in höheren Positionen im Konzern befänden. Für die gleiche Arbeit gebe es auch das gleiche Geld, unabhängig vom Geschlecht der Angestellten. Obwohl der Trend in die richtige Richtung geht, gibt es laut Entain immer noch großen Handlungsbedarf rund um Inklusion, Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit.

Die Verteilung unter den Angestellten

Im britischen Einzelhandel sind 54 Prozent der Entain-Angestellten Frauen. Der Konzern listet, ohne genaue Zahlen zum Gehalt zu nennen, vier verschiedene Verdienstkategorien. In der niedrigsten Stufe sind 57 Prozent der Beschäftigten Frauen. Zum Vergleich: In der höchsten Klasse liegt die Quote der Männer bei 60,9 Prozent, sodass nur 39,1 Prozent weibliche Beschäftigte hineinfallen. Darin liegen, zumindest bei Entain, die Gründe für den Gender-Pay-Gap versteckt.

Nach eigener Aussage: Entain hat eine Vision

Dem Glücksspiel-Konzern geht es darum, für alle dort beschäftigten Kollegen und Kolleginnen eine Atmosphäre zu schaffen, die von Respekt, Wertschätzung und Inklusion geprägt ist. Ein Spiegel davon soll auch die Bezahlung sein. Die Verringerung der Differenz in den Stundenlöhnen ist ein großer, wichtiger Schritt hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz. Die Bemühungen des Konzerns scheinen sich auszuzahlen. Ausruhen will man sich darauf jedoch nicht.

Spezielle Projekte für Frauen

Um die Geschlechtergerechtigkeit noch weiter voranzutreiben, hat sich der Konzern auf die Fahne geschrieben, auch spezielle Projekte für Frauen zu starten. So soll diese Gruppe in der Branche gezielt zu fördern. Entain hat so beispielsweise auch ein Programm namens Entrain gestartet, in das der Konzern bereits Millionen investiert hat. Es hat zum Ziel, Mitarbeiterinnen auch im technischen Bereich zu fördern, ihre Anzahl zu erhöhen und Schülerinnen somit zu IT-Studiengängen zu ermutigen.

Partnerschaft mit Non-Profit-Organisation geschlossen

Um in dieser Zielsetzung voranzukommen, hat Entain im Jahr 2021 eine Partnerschaft mit der internationalen Non-Profit-Organisation Girls Who Code geschlossen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, den Gender-Pay-Gap gerade auch in der IT-Branche zu schließen und Wege in technologiebasierte Karrieren zu öffnen. Als ein Hemmnis werden auch kulturelle Aspekte benannt, die junge Frauen von einer solchen Berufswahl abhalten.

Weitere Projekte: Mitarbeiterinnen-Netzwerk

Ein wichtiger Bestandteil ist, laut Entain, auch der Austausch von Mitarbeiterinnen untereinander. Um ihnen einen Platz zu geben, sich zu organisieren und auszutauschen, hat der Konzern nun auch ein Netzwerk namens Women@Entain gestartet. Es soll eine Community werden, in der Frauen sich gegenseitig unterstützen, fördern und voneinander lernen können. Entain ist also durchaus aktiv in seinen Bemühungen um die Mitarbeiterinnen in der Branche.

Der Geschäftsbericht 2021

Aus dem Haus von Entain, also dem Betreiber von beispielsweise Bwin, kamen noch mehr gute Nachrichten für das Geschäftsjahr 2021. Im Geschäftsbericht veröffentlichten sie kürzlich ein starkes Wachstum von sieben Prozent, das mehrheitlich dem Anstieg des Online-Glücksspiels und im Sportwetten-Bereich zu verdanken ist. Zu beziffern ist das mit einer Erhöhung der Einnahmen um 12,3 Prozent. Es ist das zehnte Jahr in Folge, in dem es einen zweistelligen Zuwachs gibt.

Der Schlüssel zum Erfolg

Schlüssel zum Erfolg ist nach Angaben von Entain gewesen, dass sehr gezielte Marketingmaßnahmen durchgeführt wurden. Darunter fallen zum Beispiel punktuelle Werbungen für Fußballfans, aber auch das Sponsoring der TV-Show First Dates und Investitionen wie die neue Online-Plattform von Ladbrokes, das ebenfalls zum hauseigenen Portfolio gehört. Entains Geschäftsmodell scheint zu funktionieren. Es ist gut, dass die Frauen im Konzern nicht auf der Strecke bleiben.

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